Finale als Sequenzer

Noten einspielen, Wiedergabe, CD-Erstellung usw.
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Tausig
Beiträge: 1870
Registriert: Do Feb 24, 2005 9:20 pm

Beitrag von Tausig »

Lieber Hector, als "verständiger Musiker" erlaube ich mir, auf folgende Irrtümer aufmerksam zu machen:

1. "Selbstverständlich reicht eine Notationsdarstellung völlig aus, um alle, wirklich alle Angaben für den späteren Klang des Musikstückes zu notieren."
Wenn's so wäre, könnte sicherlich auch eine Maschine die Noten in Klang umsetzen. Aber bekanntlich spielen zwei gleich gute Musiker ein Stück nie genau gleich, also können die entweder die Noten nicht richtig lesen, oder es stimmt nicht, was du sagst. Es stimmt nicht, was du sagst, es ist ein Irrtum.

2. "was ein Sequenzer kann, könnte (oder kann) Finale ebenfalls, nur eben mit einer anderen Sprache, eben mit der, die wir Notenschreiber verstehen und anwenden."
Finale benutzt dazu keinerlei andere Sprache als ein Sequenzer, es macht aus den Noten MIDI-Daten, bzw. aus MIDI-Daten Noten. Das macht ein Sequenzer auch, nur mit dem Unterschied, daß bei ihm Noten-Typografie keine große Beachtung findet und bei Finale die Midi-Editierung rudimentär ist. Und das bedeutet: Es ist ein Irrtum, von Finale mit Vehemenz bessere MIDI- und Audio-Fähigkeiten zu fordern, anstatt von einem Sequenzer mit derselben Vehemenz bessere Notationsfähigkeiten.

3. "Muss der arme Kerl zeit seines Lebens von seiner orchestralen Phantasie leben?"
Ja. Denn wenn er davon mit Finale oder sonst einem Programm eine Audio-Datei erstellt, dann ist erstens nicht sichergestellt, daß ein leibhaftiges Orchester genauso klingt, und zweitens gibt es kaum eine Möglichkeit, eine solche Datei irgendwo so zu veröffentlichen, daß die Musikwelt aufhorcht, d.h. ein Computer-Programm kann zwar die Welt mit noch mehr Audio versorgen, aber nicht dafür sorgen, daß irgendwer Kenntnis nimmt von den armen Kerlen. Nun mag ja, wenn die armen Kerle sonst keiner aufführen will, es ihnen Selbstbefriedigung verschaffen, wenn wenigstens Finale sie klaglos "aufführt". Aber was, außer geistiger Onanie, hat das für einen Sinn? Es ist ein Irrtum, daß es einen Sinn hätte.

4. "...und lese nur den Ausfluss bornierter Ignoranz."
Regel Nummer Eins bei Meinungsverschiedenheiten: Nie persönlich werden, sondern den eigenen Standpunkt sachlich untermauern. Alles andere ist Kindergarten, wo der eine Bub sagt: "Du bist blöd", und der andere: "selber blöd". Und genauso, wie man nie persönlich werden sollte, sollte man auch nie eine andere Meinung persönlich nehmen. Es ist ein Irrtum, daß hinter fremden Meinungen immer nur die Ausgeburt von Dummköpfen stecken könnte, außerdem ist es borniert und ignorant...
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

Windows XP - Finale 2005b - 2012a

Hector
Beiträge: 7
Registriert: Do Apr 16, 2009 3:13 pm

Beitrag von Hector »

Ich könnte darauf antworten, lass es aber sein. Denn ich würde mich wiederholen, weil das, was du mir schreibst, ja auch nichts anderes ist als die Wiederholung eurer mir geäußerten Standpunkte, die ich für völlig falsch halte.
Wie gesagt: Vielleicht schreiben wir uns in zwei, drei Jahren wieder.
Nur eine Frage noch, was die Ausdrücke angeht: Findest du es nicht auch erschütternd, wie man über Kompositionen anderer Menschen nicht nur denkt, sondern auch halböffentlich schreibt?

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MassMover
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Registriert: Mo Okt 27, 2003 10:48 pm

Beitrag von MassMover »

Da komponiert jemand Musik, einem anderen gefällt sie nicht, und er sagt es auch noch halböffentlich. Na und?

Kritik gibt es, seit dem es Musik gibt, das hat aber noch keinen schlechten Komponisten davon abgehalten, weiterzumachen. Mit Fleiß und Talent wurde dann manchmal aus ihm ein guter Komponist.

Wenn aber tatsächlich musicara von einem Komponisten (sic) eine CD statt einer Partitur bekommt (habe ich das so richtig verstanden?), damit daraus Aufführungsmaterial erstellt wird, dann hat dieser Komponist noch viele Hausaufgaben vor sich...

MM

musicara
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Registriert: Sa Dez 25, 2004 10:29 pm

Beitrag von musicara »

MassMover: Wenn aber tatsächlich musicara von einem Komponisten (sic) eine CD statt einer Partitur bekommt (habe ich das so richtig verstanden?), damit daraus Aufführungsmaterial erstellt wird, dann hat dieser Komponist noch viele Hausaufgaben vor sich...

Nicht nur CD's mit midi oder wave-Dateien, auch Reason-Dateien kommen zur Weiterverarbeitung hier an. Und ich freue mich darüber sehr, schwimmt doch die Yacht im Mittelmeer.

Hector: Ich bin nun inzwischen über 40 Jährchen im Beruf des Musikers, Sparte seriöse bis Glaukler- und Possenreißer-Musik - sprich Theater - tätig. Seit 15 Jahren setze ich für mich oder Andere Noten. Da bild' ich mir mal einfach ein, Urteilsfähigkeit zu besitzen. Und wenn jemand Quark verrührt um das dann Komposition zu nennen, werde ich nicht Erdbeeren draus machen. Übrigens nicht nur Halb- sondern auch Voll-Öffentlich. Mittels Rezensionen.
musicara
Der Volltakt ist dem Auftakt an Umfang und Volumen überlegen.
N.N. Schwaderlapp

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Manfred
Beiträge: 817
Registriert: Sa Aug 30, 2003 11:39 pm

Beitrag von Manfred »

Laßt michs heftig sagen:
Wenn man Musik nicht mehr nach Qualität beurteilen darf, was solls dann noch? Wie heißt es so schön: Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint.
Jeder kann sich beim
Komponieren soviel amüsieren, wie er will, wenn er es veröffentlicht, wird es beurteilt. Und Kunst kommt vom Können, nicht vom Wollen, sonst hieße sie Wulst.
Warum sollte gerade bei der Musik die Qualität nicht zählen?
Manfred
Manfreds Notenpool
www.mhoessl.de

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