Deutsche Tempobezeichnungen

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Alfred
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Deutsche Tempobezeichnungen

Beitrag von Alfred »

Liebes Forum,
seit geraumer Zeit suche ich nach den Gründen für die Groß- oder Kleinschreibung der
deutschen Tempoangaben über den Notensystemen.
Ich finde nirgends einleuchtende Gründe dafür.
Z.B. Hindemith, Chor-Messe, Schott:
" - Früheres Zeitmaß - etwas belebter - Breiter - etwas breiter - Noch breiter - Wie vorher - " usw.. Wo liegt da der Sinn für Groß- oder Kleinschreibung?
Gruß
Alfred
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Auch bei Richard Strauss geht es bunt durcheinander. Hier vermutet ein Teil der Strauss-Forscher, dass dort, wo groß begonnen wurde, ein neuer übergeordneter Tempoabschnitt beginnt. Auch in Neuausgaben wird die Groß-Klein-Unterscheidung gerne übernommen, weil man ja nicht wissen kann, ob nicht doch ein (später vielleicht einmal zu entdeckendes) System dahinter steckt.
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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Hab ich mir auch schon gedacht und trotzdem aber keine Bestätigung dafür finden können. Ist aber kein schlechter Gedanke, so mit der Groß- und Kleinschreibung diesbezüglich zu verfahren.
Jedenfalls vielen Dank für die Antwort, lieber Stefan.
Gruß Alfred
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Ingo
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Philologie?

Beitrag von Ingo »

Es ist wohl der Beruf solcher Strauss-Forscher, ein Geheimnis in jede Inkonsequenz hineinzuinterpretieren. Manchmal steckt eben doch kein System im Chaos, ich sehe jedenfalls keines gerade in diesem Fall, eher Willkür. Ich kenne die Autographen nicht: wahrscheinlich hat Strauss so geschrieben, daß man Groß- und Kleinbuchstaben gar nicht unterscheiden kann, er war auch nicht ganz sattelfest in der Rechtschreibung.
Das kommt mir vor wie die Filmdiskussion bei Loriot.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Und wenn, lieber Ingo, wie muß es dann richtig sein? Gibt es Regeln dafür?
Mit der deutschen Rechtschreibung allein kommt man damit nicht weiter. Ich dachte auch schon daran, die "reinen" Tempoangaben (Langsam, Sehr langsam) groß zu schreiben und die Worte, die sich auf die Tempi beziehen und/oder diese verändern (langsamer, etwas zögern, breiter) klein. Allemal müßte am Anfang eines deutlichen Abschnittes aber alles groß geschrieben werden.
Das Thema ist interessant und sollte für einen Gutten-Doktor-Grad reichen.
Gruß Dietrich
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Schwierige Frage, lieber Alfred: Es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, Tempobezeichnungen außer am Satzanfang groß zu schreiben. schon gar nicht bei Komponisten, die alle 3 Takte eine neue setzen.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Das scheint mir vernünftig zu sein, auch weil es gleichzeitig dem Auge für das schnelle Erkennen der Form dient. Beim Doppelstrich sowie beim Tempowechsel müßte man überlegen, wie gravierend dieser Einschnitt ist und entsprechend groß oder klein schreiben.
Danke für Deine Antwort.
Gruß
Alfred
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