Wiedergabe: Noten werden ohne Haltebogen zusammengezogen

Tipps und Fragen zur Layoutierung von Partituren, zum Drucken und zur Erstellung von Stimmenmaterial
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musikbanker
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Wiedergabe: Noten werden ohne Haltebogen zusammengezogen

Beitrag von musikbanker »

Hallo,
ich bin jetzt schon eine ganze Zeitlang im Benutzer-Handbuch und nun im Forum am Suchen, leider erfolglos. Es ist wahrscheinlich eine völlig einfache Sache. Ich gebe für eine Gesangsstimme die Noten ein und jedesmal, wenn 2 gleiche Noten aufeinanderfolgen, wird deren Dauer zusammengezogen, obwohl ich keinen Haltebogen eingefügt habe. Kann mir jemand mitteilen, welche Einstellung ich wo anpassen muss. Das wäre sehr lieb und vielen Dank im voraus.
Freundliche Grüße
musikbanker
Ach so, ich benutze Finale 2012c

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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Das läßt sich schwer nachvollziehen. Um welche Notenwerte/Zählzeit handelt es sich? Ich würde mal die Gruppierungen in der Taktart und die Quantisierungseinstellungen überprüfen. Vielleicht hilft auch Extras/Neue Takteinteilung. Ansonsten die Datei mal posten.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

Sibelius Utimate 2022.5+Dorico 4.0.31
MacOS 10.15.7/iMac 27"/MacBook Pro 17"

musikbanker
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Beitrag von musikbanker »

Hallo Ingo,
danke für Deine Antwort. Das Zusammenfassen der Werte gleicher aufeinander folgender Noten bei der Wiedergabe erfolgt bei mir unabhängig von dem Notenwert und ist wohl auch (nur?) ein Merkmal der Stimme "Gesang". Es hat auch nichts mit Gruppierungen in der Taktart oder Quantisierungseinstellungen zu tun. Die Q-Einst. beeinflussen in Finale nur das Erscheinungsbild der Note im Notenbild und nicht wie die Note klingt bzw. abgespielt wird.
Ich habe mal einige dieser problematischen Takte aus dem Corpus delicti in die .mus kopiert und auch einen separaten Takt eingefügt mit einer Instrumentalstimme, die korrekt wiedergegeben wird.
Die Klemm-Hotline habe ich jetzt mal eingeschaltet - das Ergebnis werde ich dann bei meiner Frage veröffentlichen.
Lieben Dank einstweilen
Wolfgang
Dateianhänge
Beispiele für die zusammenfassende Wiedergabe von Noten ohne Haltebogen.mus
(46.42 KiB) 630-mal heruntergeladen

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Ingo
Beiträge: 1333
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Beitrag von Ingo »

Hallo Wolfgang,
also ich sehe in der Datei keine zusammengefaßten Noten gleicher Tonhöhe, wohl aber, daß Du überall, wo nach Deiner instrumentalen Notation Legatobögen stehen müßten, Haltebögen genommen hast.
NB: Die Bögen wären überhaupt überflüssig, wenn Du das Lied der Entstehungszeit gemäß vokal notieren würdest: Melismen mit Balken, syllabische Passagen mit Fähnchen. Matthisson und Schubert haben »Naturgenuß« bestimmt nicht mit SS geschrieben (Die vielen anderen Fehler in Text und Typographie willst Du wahrscheinlich jetzt nicht wissen?)
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
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Ulrich Roski

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klaus_h
Beiträge: 194
Registriert: Do Mär 09, 2006 11:26 am

Beitrag von klaus_h »

Hallo Wolfgang,

"bei der Wiedergabe" hast Du dann im letzten Post geschrieben (im ersten nicht, deswegen das Missverständnis). Dass die wiederholten Noten nicht als solche klingen, sondern als "zusammengezogene", liegt einfach an dem Sound (Chor Ahs oder so ähnlich). Wenn Du den Sound auf Klavier oder so änderst wirst Du die wiederholten Noten als solche hören.

Die Melismenbögen kannst Du auch automatisch eingeben: schreib den Liedtext, markiere die Takte und gehe auf Plug-Ins -> Liedtexte -> automatische Legatobögen für Texte.

Ob man jetzt "Naturgenuss" für alle Zeiten mit "ß" schreiben muss, weil es Schubert so getan hat, weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass auf dem Titelblatt meiner WTK Urtextausgabe "Das wohltemperierte Klavier" steht, und nicht "Das wohltemperirte Clavier", wie es glaube ich Bach geschrieben hat ;-)

Viele Grüße,
Klaus

musikbanker
Beiträge: 5
Registriert: Mi Jul 03, 2013 2:41 pm

Beitrag von musikbanker »

Hallo Klaus,
herzlichen Dank für Deinen konkreten Hinweis mit dem Plug-In. Ich bin ein musikalischer Laie und habe lediglich als Probenhilfe für meine Frau das Schubertlied anhand der vom Dirigenten ausgehändigten Partitur in Finale erfasst. Ansonsten verwende ich Finale nur für Percussion.
Zwar habe ich von der Klemm-Hotline bisher nichts gehört, aber die Merkmale, die bei der Wiedergabe des Stücks zur "Zusammenfassung der Notenwerte" von nacheinander stehenden gleichen (nicht gebundenen) Noten der Gesangstimme führen, liegen in der Verwendung der Garritan-Samples. Ändere ich diesen Eintrag in der Partiturverwaltung in "SmartMusic ..." klingen die Noten wie in Finale notiert. Diese Zusammenfassung bei Garritan tritt übrigens auch beim Cello auf und lässt sich durch den Wechsel auf SmartMusic ebenfalls abstellen.
Freundliche Grüße
Wolfgang :lol:

musikbanker
Beiträge: 5
Registriert: Mi Jul 03, 2013 2:41 pm

Beitrag von musikbanker »

Hier nachträglich der Schriftverkehr mit der Klemm-Hotline zu diesem Thema:

1. Meine erste Mail:
Hallo liebe "Wissende",
ich bin jetzt schon eine ganze Zeitlang im Benutzer-Handbuch und im Forum am Suchen, leider erfolglos. Es ist wahrscheinlich eine völlig einfache Sache. Ich gebe für eine Gesangsstimme die Noten ein und jedesmal, wenn 2 gleiche Noten aufeinanderfolgen (und zwar unabhängig von dem Notenwert), wird deren Dauer zusammengezogen, obwohl ich keinen Haltebogen eingefügt habe. Dies passiert aber offenbar nur beim Gesang, bei einem Cello Takt, den ich eingefügt habe, ist das nicht der Fall. Kann mir jemand mitteilen, welche Einstellung ich wo anpassen muss. Das wäre sehr lieb und vielen Dank im voraus.
Freundliche Grüße
Wolfgang Keßler

2. Hier die Antwort dazu:
Sehr geehrter Herr Keßler,
ich würde sagen, es ist eine Eigenschaft dieses Klangs, dass er praktisch keinen Einschwingvorgang hat. Wenn nun zweimal derselbe Ton ohne Pause nacheinander angesteuert wird, klingt es wie einer. Sie könnten in der Instrumentenliste (Fenster > Partiturverwaltung) als Gerät für die Gesangsstimme den "SmartMusic SoftSynth" auswählen. Dessen Gesangsklang macht die Tonwiederholungen besser hörbar.
Übrigens, Ihr Beispiel ist voll von Haltebögen. Das sollten vermutlich Legatobögen sein, diese erzeugen Sie aber mit dem Werkzeug für Intelligente Zeichen und nicht mit dem Eingabe-Werkzeug.
Mit freundlichen Grüßen
Klemm Music Technology

3. Meine zweite Mail:
Sehr geehrter Herr Helke,
danke für Ihre Antwort. Auf die Sache mit den Legato-Bögen hat mich inzwischen schon jemand vom Forum hingewiesen (allerdings mit Hilfe des Plug-In "Liedtexte - Automatische Legato-Bögen für Texte"). Und das Gerät SmartMusic habe ich heute Vormittag aus eigenem Antrieb ausprobiert. Allerdings scheint das Problem des fehlenden Einschwingvorgangs bei Garritan nicht nur bei der Gesangsstimme, sondern mindestens auch beim Cello vorhanden zu sein. Die Auswirkung, dass, wenn mehrmals derselbe Ton ohne Pause nacheinander wiedergegeben wird, er dann wie einer klingt (also so, als hätte man die einzelnen Noten mit Haltebögen verbunden), ist aber ein Fehler, der bei einer professionellen Software wie Finale vom Anwender nicht erwartet wird (denken Sie nur mal an Beethovens "Freude schöner Götterfunken", wie sich das anhört). Natürlich könnte man den Fehler durch Einfügen von minimalen Pausen kaschieren, aber das irritiert jeden Partiturleser und kann ja wohl dann nur eine Übergangslösung sein. Es würde mich interessieren, ob diese Situation auch beim aktuellen Finale 2014 auftritt. Wenn ja, sollte Klemm rasch an einer Behebung dieses Mangels arbeiten.
Es wäre nett, wenn Sie mir noch einmal Bescheid geben. Vielen Dank!
Freundliche Grüße
Wolfgang Keßler

4. Hier die Antwort dazu:
Sehr geehrter Herr Keßler,
es sind mit Finale 2014 zwar neue Garritan-Instrumente hinzugekommen, die in älteren Versionen bereits vorhandenen dürften sich nicht geändert haben. Bitte vergessen Sie nicht, die Stärke und Einzigartigkeit von Finale liegt im Notensatz, also in der Darstellung und dem Druck von Noten, und weniger bei der Klangwiedergabe. Sie könnten sich aber Artikulationszeichen definieren, die die klingende Tonlänge reduzieren und an diesen Stellen positionieren. Das muss nicht so kurz werden, wie bei einem Staccatopunkt, der sich ja auch auf die klingende Notenlänge auswirkt.
Mit freundlichen Grüßen
Klemm Music Technology

5. Fazit: Man muss wohl mit diesem Fehler bei Finale leben oder sich mehr Arbeit machen.
:(

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Tausig
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Registriert: Do Feb 24, 2005 9:20 pm

Beitrag von Tausig »

musikbanker hat geschrieben:Man muss wohl mit diesem Fehler bei Finale leben oder sich mehr Arbeit machen.
Das ist kein Fehler, sondern eine Eigenschaft der Samples. Streicher variieren dafür den Bogenstrich, sie können einen Bogenwechsel so weich werden lassen, daß er kaum zu hören ist, sie können Töne aber auch kurz und knackig spielen. Benutzt man Samples, braucht man für jede Spielart, besser noch für jeden Ton ein eigenes; das bieten allenfalls teure Klangbibliotheken, aber selbst dann wird dieses MIDI-Genudel nicht begeistern. Die Garritan-Sounds in Finale sind eine nett gemeint Beigabe, Finale ist ein Notationsprogramm. Was du Fehler nennst, ist eine erträgliche Beschränkung, der du übrigens leicht Herr wirst, wenn du den Rat annimmst, die Töne per Artikulationswerkzeug zu kürzen. Ein unsichtbares Artikulationszeichen ist ganz schnell erstellt und ganz schnell einem Bereich hinzugefügt. Schneller noch geht's vielleicht mit dem MIDI-Werkzeug: Bereich auswählen, Notendauern bearbeiten.

Merk dir einfach eine wesentliche Regel bei der Arbeit mit Finale: Nur die Unbeholfenheit nicht verlieren!
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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