Vorbereitungen in Finale zum Komponieren für Orchester

Fragen und Tipps (nicht nur) für Einsteiger - Installation, Noteneingabe usw. - Literatur
Antworten
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Vorbereitungen in Finale zum Komponieren für Orchester

Beitrag von Bacckom »

Liebe Leute!

Nach einigem Herumsuchen in den diversen Unterforen und per Suchfunktion möchte ich hiermit doch folgende Frage(n) stellen...

Mein Ziel ist das Erstellen einer ordentlichen und sinnvollen "Arbeitsumgebung" zum Komponieren für ein Orchester, sagen wir, mit einer typischen Besetzung von: 2, 2, 2, 2 - 4, 2, 2, 1 - Streicher.


Meine Vorbereitung bislang:

o) Zuweisung eines Notensystems pro Instrument und Spieler.

o) Flöte 1 bekommt den Flute Player 1-Sound, Flöte 2 den Flute Player 2-Sound, etc...

o) Sinnvolle (mir scheint) Verteilung der Instrumente auf Banken/MIDI-Kanäle. Was Finale über den Dokument-Assistenten aufgeführt hat war sonderbar. Jetzt ist alles übersichtlich und auch noch Platz für später vielleicht einzufügende Systeme.

o) Tja...


1) Gibt es noch schlaue Dinge, die es vor Arbeitsbeginn zu erledigen gilt?

2) Ich denke, dass das Zusammenfassen von beispielsweise Flöte 1 und 2 in ein System erst am Ende der Arbeit erfolgen sollte. Zumindest nach dem, was ich so bisher gelesen habe. Das ist dann auch problemlos möglich?

3) Sind die Lautstärken der einzelnen Instrumente zu Beginn "ausgewogen" eingestellt, sprich so, als würde z. B. jedes Instrument "sein" mezzoforte spielen?

4) Gibt es die Möglichkeit dafür zu sorgen, dass, wenn ich z. B. die ersten Geigen divisi spielen lasse, diese der Teilung entsprechend auch schwächer/leiser klingen? Was ich bisher las: eher nicht, oder?

5) Ein Problem, das ich noch sehe: Wenn Finale nicht so klingt (vor allem in Bezug auf die Dynamik und Balance der einzelnen Instrumente) wie ein echtes Orchester; dann kann ich mich entscheiden zu schreiben, wie es gehören würde und es klingt in Finale nicht gut, oder ich schreibe wie es in Finale gut klingt und dann klingt es im echten Leben wieder schlecht. (Zu bedenken bleibt: So schnell werden meine Sachen nicht von einem echten Orchester gespielt werden.)
Ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine... Konkret: Es braucht zwei Hörner, um gegen eine Trompete anzukommen. Braucht es das in Finale auch? Etc... Oder komme ich nicht umhin eine Finale-Version und eine Orchester-Version (punkto Dynamikangaben) zu erstellen? Oder wird dieses Feintuning über das Finale-Mischpult geregelt?
...

Mein Problem ist, dass ich keine Erfahrung mit großer Orchester-Komposition habe. Bisher habe ich mich auf Streichorchester beschränkt. "Um zu üben", möchte ich mir von Finale so gut es geht unter die Arme greifen lassen. Dass mir eine gut eingestellte Soundbibliothek das Komponieren, die Erfahrung und das Beherrschen der "Handwerkskunst" nicht abnimmt, stet außer Frage. Es wäre aber eine unschätzbare Hilfe, wenn das was ich höre ungefähr der Realität entspräche. Sodass ich mich neben meinen Orchestrierungsbüchern von S. Adler und Rimsky-Korsakov, Partituren von Stücken, etc. eben auch auf Finale stützen kann.


Ich editiere/erweitere meine Frage gerne, wenn es Unklarheiten gibt oder in sonstigen Fällen.
Für Tipps, Hilfen oder Anstöße in die richtige Richtung (zu meinen Fragen oder auch sehr gerne zu von mir nicht Erwähntem) wäre ich wirklich sehr dankbar!

Beste Grüße,
Bacckom

PS.: Ich hoffe, das von mir gewählte Unterforum passt. Es betrifft eine grundlegende Ausgangssituation, befasst sich mit fortgeschrittenen Dingen und Audio, also... :roll:
Finale 2012c, Windows 7
Benutzeravatar
rennert
Beiträge: 1478
Registriert: So Okt 08, 2006 9:27 pm

Beitrag von rennert »

Das ist eine ganze Menge...

ad 3) Nein. In diesem Zusammenhang wäre evtl. auch auf die Pananorama-Einstellungen zu achten. Und ich würde den Hall abschalten.

ad 4) Grundsätzlich nicht, aber man könnte die Vortragsbezeichnung vielleicht entsprechend anpassen?

ad 5) Mischer – und: Finale ist eine Notensatzprogramm und kein MIDI-Sequencer...
Uli Rennert
rennert.atapartment 42 productions
Finale 25.5 deutsch, TGTools, GPO, Mac OS 10.8.6 & 10.11.3, MacBook Pro 15"
Benutzeravatar
Heiko Kulenkampff
Beiträge: 661
Registriert: Sa Jun 06, 2009 10:26 am

Beitrag von Heiko Kulenkampff »

Einen realistischen Eindruck vermittelt Finale eh nicht von einer Orchesterpartitur, man kann ja schon froh sein, wenn es nicht andauernd Aussetzer und ignorierte pizzicati gibt. Mit einer hochwertigen Orchestra-Library und einem aktuellen Sequenzer kann man so was hinkriegen, ist aber viel Arbeit, bis es vernünftig klingt. Also vertraue lieber deiner Vorstellungskraft, ist glaube ich eh die einzige Quelle wertvoller Musik...
Finale 26.3.1, MacBookPro, OS 12.7.1
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

Danke euch für die bisherigen Antworten.
Gibt es zu 1) und 2) noch etwas zu sagen? Andere Hinweise?

Besten Dank,
Bacckom
Finale 2012c, Windows 7
Benutzeravatar
stefan schickhaus
Beiträge: 1914
Registriert: Sa Jan 03, 2004 3:31 pm

Re: Vorbereitungen in Finale zum Komponieren für Orchester

Beitrag von stefan schickhaus »

Bacckom hat geschrieben:2) Ich denke, dass das Zusammenfassen von beispielsweise Flöte 1 und 2 in ein System erst am Ende der Arbeit erfolgen sollte. Zumindest nach dem, was ich so bisher gelesen habe. Das ist dann auch problemlos möglich?
Ich würde beide Flöten gleich in ein System schreiben, und zwar "akkordisch", also nicht als zwei Ebenen. Wo wäre der Vorteil, die Instrumente einzeln zu erfassen? Für den Stimmauszug gibt es ein PlugIn der TGTools, das die beiden Stimmen dann zuverlässig aufsplittet.
Finale 2012 bis 27 auf MacOS 10.13.6, iMac 27''
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

Die zB Flöten "akkordisch" zu schreiben macht aber nur dann Sinn, wenn sie rhythmisch nicht zu verschieden sind, oder?

lg
Finale 2012c, Windows 7
Benutzeravatar
stefan schickhaus
Beiträge: 1914
Registriert: Sa Jan 03, 2004 3:31 pm

Beitrag von stefan schickhaus »

Bacckom hat geschrieben:Die zB Flöten "akkordisch" zu schreiben macht aber nur dann Sinn, wenn sie rhythmisch nicht zu verschieden sind, oder
Klar! Aber du willst die armen Flötist(inn)en doch nicht mit rhythmisch eigenständigen Stimmen verwirren, oder? Die sind schon genug beschäftigt, heiße Luft zu produzieren … :wink:
Finale 2012 bis 27 auf MacOS 10.13.6, iMac 27''
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

Haha! :D
Wird sich alles noch herausstellen! :P

Aber heißt: Eine Ebene und "akkordisch" oder (nötigenfalls) auf einzelnen Ebenen. Ums Kontrollieren der Stimmauszüge kommt man ja sowieso nicht umhin, also...
Prinzipiell sollte es ja auch kein Problem sein Flöte 1 in Ebene 1 zu hauen und Flöte 2 in Ebene 2, nicht? Finale wird man ja wohl anweisen können "Nimm Ebene 1 in den Stimmauszug Flöte 1" etc. ...

lg bacckom
Finale 2012c, Windows 7
Benutzeravatar
stefan schickhaus
Beiträge: 1914
Registriert: Sa Jan 03, 2004 3:31 pm

Beitrag von stefan schickhaus »

Bacckom hat geschrieben:Aber heißt: Eine Ebene und "akkordisch" oder (nötigenfalls) auf einzelnen Ebenen.
Genau. Wenn beide im gleichen Rhythmus spielen, dann akkordisch (also gemeinsam an einem Hals); wenn unabhängiger Rhythmus, dann in Ebenen 1/2. Kann von Takt zu Takt wechseln. So zumindest wird es m.W. in modernen Editionen gemacht.[/quote]
Bacckom hat geschrieben:Finale wird man ja wohl anweisen können "Nimm Ebene 1 in den Stimmauszug Flöte 1"
Wie gesagt: Dafür gibt es das TGTool. Man macht den Stimmauszug "Flöte", dupliziert die Datei und aktiviert dann das PlugIn. Das kann erkennen, ob akkordisch oder in Ebenen eingeben wurde oder auch "a2" (also wenn beide Flöten unisono spielen): Das PlugIn nimmt sich die entsprechend erforderlichen Noten.

Ich kann hier allerdings nur für den "klassischen" Stimmauszug sprechen, nicht für die "verknüpften Stimmen". Die verwende ich nicht.
Finale 2012 bis 27 auf MacOS 10.13.6, iMac 27''
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

Passt, danke für deine Hinweise! Glücklicherweise lässt sich bei Einzelstimmen ja eh schnell mal was von einem System in die Ebene eines anderen kopieren, sollte sich eine bestimmte Arbeitsweise als besser herausstellen (für den jeweils vorliegenden Fall).
Und bis zu den Stimmauszügen wird's sowieso noch dauern...

Danke und, wer noch Senf zu dazugeben hat, immer gerne.
lg Bacckom
Finale 2012c, Windows 7
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

rennert hat geschrieben:Finale ist eine Notensatzprogramm und kein MIDI-Sequencer...
Die Richtigkeit dieser Aussage wird mir gerade vor Augen geführt, indem die Bratschen aus mir unerfindlichen Gründen im mf leiser sind als die Geigen im p, daspizzicato der Bratschen mal hörbar ist und mal nicht und ... und ... und ... aaarrrghhh...

Alle am Mischpult gleich laut gedreht; woran kann das liegen...?

Und: Finale ist kein Sequencer... aber Cubase. Und ich besitze Cubase 5 LE, also... könnte ich nicht die Dynamik in Finale so weit es mir nervlich möglich ist fertig setzen, dann das MIDI-File exportieren, in Cubase importieren und dort fein-tunen? Die Garritan-Sounds sollte man doch verwenden können.

Ich frage, weil ich Cubase noch nie verwendet habe, das kam mit einem Aufnahmegerät mit.

(Soll ich dieses Thema als neue Frage eröffnen? Passt nicht mehr ganz zu diesem Thema - bitte um kurzen Hinweis vor Antwort, dann mach ich das.)

Ganz liebe Grüße,
Bacckom
Finale 2012c, Windows 7
Benutzeravatar
rennert
Beiträge: 1478
Registriert: So Okt 08, 2006 9:27 pm

Beitrag von rennert »

Dass Klänge verschieden laut sind, und z. B. Pizzicati nicht zur arco-Lautstärke passen ist völlig normal. Selbst bei 'gleichen' Mix-Levels einer echten Aufnahme wäre das so.

GPO kann zwar auch in anderen Programmen genutzt werden, jedoch werden dann dort Angaben, Artikulationen, etc., um die sich Finale beim Abspielen kümmert, u. U. nicht mehr erkannt.
Uli Rennert
rennert.atapartment 42 productions
Finale 25.5 deutsch, TGTools, GPO, Mac OS 10.8.6 & 10.11.3, MacBook Pro 15"
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

Aber Pizzicato-Bratschen einmal da und einmal nicht, bzw. (beide arco) Bratschen im forte leiser als Violinen im piano ... das sollte nicht sein.

Sollten diese Angaben aber nicht in die MIDI-Daten (Anschlagstärke, etc.) übernommen werden?
Aber, dass ich da nicht schon früher daran gedacht habe... Cubase-Tutorials sind jetzt mein Fernsehen (je weniger man echtes Fernsehen sieht, desto besser... :P )!
Finale 2012c, Windows 7
Bacckom
Beiträge: 46
Registriert: Sa Jun 16, 2012 1:52 pm

Beitrag von Bacckom »

Zu 4) hätte ich mittlerweile noch eine Anmerkung. Neben den schon ins Rennen gebrachten Vortragsbezeichnungen kann man auch zB (bzw auch in Kombination mit diesen) in der Instrumentenliste für alle 4 Ebenen eines Systems die Lautstärke separat einstellen, wenn man ihnen eigene Kanäle zuweist. Divisi-Stellen könnten also etwa in Ebenen 3 und 4 notiert werden, die beide halb so laut sind wie Ebene 1.
Nur so als Anregung...
Finale 2012c, Windows 7
Antworten