Steinbergs Notensatzprogramm erscheint Ende des Jahres

Weitere Vorschläge?
Estigy
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Beitrag von Estigy »

Nachdem ich mir inzwischen das sehr ausführliche Review hier durchgelesen habe (leider in Englisch), bin ich mir 100%ig sicher, dass ich zu Dorico wechseln werde. Sobald die ersten vernünftige Updates und Fixes eingespielt wurden, selbstverständlich...

Da dürften ein paar wirklcih gute Konzepter am Werk gewesen sein.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das Programm auch für jene unter uns taugt, die auch "eher außergewöhnliche" Anforderungen ihrer Kunden umsetzen müssen. Hier hat der eher offene Ansatz von Finale, bei dem es oft hauptsächlich um das Aussehen und weniger um den sinnhaften Inhalt geht, sicher seine Vorteile.
Immer wieder lesen wir hier von Umsetzungsfragen, wo die erste Antwort in die Richtung "so was ist inhaltlich nicht korrekt, red das dem Kunden aus" geht. Diese Dinge lassen sich mit Dorico wohl noch schwerer lösen als mit Finale.

Das erste Update kommt angeblich Ende November, und damit auch eine Demoversion. Wird spannend.
Finale 25.1 deutsch auf Windows10@64bit

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Robert01
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Beitrag von Robert01 »

Viel Spaß - aber lies mal vorher das Dorico Forum bei Steinberg durch. Was alles so nicht geht. Das soll dann alles mit Updates kommen, klar! Bei Finale auch....
:lol:

Und bei Finale geht es weniger um sinnhafte Inhalte? Aha. Ich denke Schönschreiben war die Stärke von Sibelius und nun Dorico...
Und ich rede nicht von werde, wollte hätte. Ich habe Dorico gekauft. Es kann nicht einmal sehr exakt musxml importieren. Oder einen anderen Notenschriftsatz benutzen. Von den vielen Funktionen von Finale ist es meilenweit entfernt.
Finale 26 & 27, Windows 11 64bit
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Aus Estigys Formulierung "sinnhafte Inhalte" lese ich eher ein Kompliment. Dass Finale auch darstellen kann, was zunächst einmal gegen den Sinn zu sein scheint. Also nicht einer von wem auch immer definierten Konvention entspricht.
Diese oberlehrerhafte Gängelung stört mich ja auch an Sibelius. Wehe, man möchte etwas nicht so haben, wie die Programmier-Götter es vorgesehen haben.
Und da Dorico aus der Sibelius-Schule kommt, kann ich mir gut vorstellen, dass das Programm alles richtig machen möchte – und die Individualität dabei etwas kurz kommt.

Kaufen möchte ich Dorico aber auf jeden Fall. Muss aber erst der neue iMac her, und da lässt sich Apple Zeit.

Gr., Stefan
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Estigy
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Beitrag von Estigy »

Hallo zusammen.

Tut mir leid, wenn ich jemand mit meiner Formulierung vor den Kopf gestoßen habe.
Ich hatte es tatsächlich positiv gemeint: In Finale kann man, wenn man denn will oder gar muss, auch Dinge setzen, welche nicht unbedingt "inhaltlich sinnvoll" - aber dennoch vom Auftraggeber gewünscht - sind. Eine Note kann z.B. jede beliebige Kombination aus Artikulationen haben, egal ob das tatsächlich sinnvoll sein mag. Wenn man Kunden hat, die auf ihre eigenen individuellen Notationsformen bestehen, dann geht das mit Finale sicherlich leichter, als es mit Dorico zu bewerkstelligen sein wird.

@Robert: Du hast natürlich Recht, die noch fehlenden Dinge sind nicht gerade Kleinigkeiten. In der jetzigen Form hätte das Programm nie hinausgehen dürfen, da ist noch massiv Nachholungsbedarf. Und das nicht gerade bei unnötigen Nebensächlichkeiten. (Wer braucht schon 1. und 2. Klammer bei Wiederholungen? Pah!) Daher hatt ich ja auch von "vernünftigen Updates" geschrieben, auch wenn das noch ein Zeiterl dauern mag. Aber die dahinter stehenden Konzepte finde ich sehr überzeugend.
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Ingo
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Platzhirsche

Beitrag von Ingo »

Lieber Heiko, da wir keine Hirschkühe sind - warum sich mit 2 Platzhirschen zufriedengeben? Solange die beiden führenden Notationsprogramme uns Notenknechte nicht vollends befriedigen können, bleibt Platz für einen neuen Hirsch. Ob der was taugt, werde ich in den nächsten Wochen testen: statt eines Updates auf Finale 25, dessen Nutzen mich bisher nicht überzeugt, habe ich das Crossgrade zu Dorico gekauft und gestern installiert. Eines kann ich schon zum Nachteil sagen: es gibt kein Handbuch, und man muß sich wohl intuitiv an das neue Programm herantasten, was ohne Sibelius-Kenntnisse schwierig sein dürfte.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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stefan schickhaus
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Re: Platzhirsche

Beitrag von stefan schickhaus »

Ingo hat geschrieben:es gibt kein Handbuch, und man muß sich wohl intuitiv an das neue Programm herantasten, .
Hallo Ingo, es gibt wirklich nicht mal in PDF-Form oder online ein Handbuch oder zumindest eine Hilfe-Funktion? Puh …
Würde mich freuen, demnächstüber deine gewonnen Erkenntnisse über Dorico zu lesen.
LG : Stefan
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Lieber Stefan, inzwischen konnte ich einen allerersten Eindruck von Dorico gewinnen und schon mal feststellen:
1. Das Programm startet ungeheuer schnell.
2. Die Bedienoberfläche ist klar, schnörkellos, intuitiv und augenfreundlich.
3. Es gibt eine Online-Hilfe in Deutsch, die vielleicht ein Handbuch überflüssig macht: Zu jedem Parameter kann man eine Tour aufrufen, die in ganz wenigen Schritten die Funktionen erklärt.
4. Habe spaßeshalber mal XML-Dateien aus Sibelius und Finale importiert: von Sibelius ging es sehr schnell, und das Ergebnis war erstaunlich präzise, aus Finale hatte ich nicht die Geduld, da es nach 25% erst mal nicht weiterging.
Vorläufiges Fazit: eine echte Alternative. Für die einigermaßene Beherrschung von Finale habe ich vielleicht 5 Jahre gebraucht, bei Sibelius 5 Wochen, für Dorico traue ich es mir das in 5 Tagen zu (wenn man Sibelius kann).
Demnächst mehr in diesem Theater.
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Robert01
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Beitrag von Robert01 »

zu 1. Dorico mit Datei öffnen 30 sek - Finale 25 15 sek.
zu 2. augenfeundlich und klar ja, intuitiv - nein.
zu 3. da ist mir die Hilfe in Finale lieber....
zu 4. xml Datei aus Finale mit vielen Fehlern, Finale macht seine xml Dateien fast perfekt wieder auf. Dorico xml hab ich noch nicht ausprobiert.

5 Jahre für Finale - 5Tage für Dorico - belieben zu scherzen!

Und nun mal eine kleine Aufgabe interessenhalber ... eine Stimme erstellen für Horn in E.
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Robert01 hat geschrieben:Und nun mal eine kleine Aufgabe interessenhalber ... eine Stimme erstellen für Horn in E.
Heißt das: Es gehen nur Transpositionen von der Stange?

Ich denke euch schon mal für die ersten Einblicke.

Solange man keine alternativen Notenfonts verwenden kann, könnte ich eh keine echten Verlagsarbeiten damit ausführen.
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Lieber Robert,
wie gesagt - nur ein allererster Einblick! Die Zahlen mußt Du nicht so ganz wörtlich nehmen, beim Verhältnis Finale:Sibelius stimmt's aber in etwa, für Dorico ist es eine realistische Schätzung (vorausgesetzt die Beherrschung von Sibelius!). Ich habe auch nicht vor, alles bisher Gelernte zum Teufel zu jagen und nur mit einem Programm zu arbeiten, finde es aber gut, wenn man im Handwerk verschiedene Werkzeuge zur Verfügung hat. Die Wahl des Programms richte ich nach der Manuskriptlage. Partituren mit alten Stimmungen würde ich eher mit Sibelius setzen, wobei ich natürlich noch nicht ausprobiert habe, ob E-Hörner in Dorico möglich sind; halte die moderne Notation in F ohnehin für praktikabler.
@Stefan: Über die Auswahl der Notenfonts kann ich überwiegend selbst bestimmen, sodaß Einschränkungen für mich nicht so entscheidend sind. Immerhin stehen in Dorico 21 zur Auswahl.
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Ulrich Roski

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Robert01
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Beitrag von Robert01 »

halte die moderne Notation in F ohnehin für praktikabler.
als Hornist darf ich hier sagen: du hast leider keinerlei Ahnung, Ingo!

1. halte ich die historisch korrekte Notation prinzipiell als bindend, über zusätzliche Stimme in F kann man sprechen
2. ist gerade für ein ventilloses Inventionshorn die entsprechende Stimme Grundvoraussetzung
3. die Lesbarkeit - und dass wusste schon ein Richard Strauss bestens (dessen Vater Hornist war). Trotz Ventilhorn setzte er Passagen in E, Es oder D.

@stefan - leider gehen in Dorico wirklich bloß die Stangenstranspositionen, das hat mir der Entwickler bestätigt. Es soll nachgereicht werden. "Gold-Standard"! Dabei muss man wissen, das Hörner in F, E. Es und D ausgesprochen oft vorkommen, es sind die allgemien bekannten Solotonarten. Es gibt aber auch alles andere z.B. Fis-Horn (Abschiedssinfonie). Der Notenfont bedarf eines bestimmten Standards - so wie ich es mitbekommen habe, soll noch November2 diesen haben.

Ich komme mir bei Dorico - bei der Werbung, Preis etc. - vollkommen verklappst vor. Vielleicht würde eine umfangreiche Hilfe, Handbuch, Videoworkshop usw. etwas bessern, das Programm ist aber nicht einmal vollständig in deutsch übersetzt.
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Dann ist also die alles entscheidende Frage: Haben die Dorico-Leute die Ausdauer, den Realitätssinn und das Geld, ihr in den Ansätzen gut gelungenes Programms weiter auszubauen und die Unzulänglichkeiten zu beheben. Oder verfallen sie in die Arroganz, all das nicht für nötig zu erachten, was für einen professionellen Notensatz nun einmal nötig ist. Dazu gehört (neben den eigentlich selbstverständlichen Transpositions-Freiheiten): Fremd-Notenfonts zu unterstützen. Alle großen Musikverlage arbeiten mit eigenen Fonts. Wenn die in Dorico nicht möglich sind, ist Dorico nicht möglich für diese Verlage (und damit für die Notensetzer, die für diese Verlage arbeiten).
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Ingo
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Tuten und blasen

Beitrag von Ingo »

Gut, Robert: dann hast Du mich als Nichthornisten jetzt eines Besseren belehrt – von Tuten und Blasen habe ich wirklich wenig Ahnung: Danke! Habe übrigens gerade eine Oper mit 7 verschiedenen Hornstimmungen gesetzt – mit Sibelius ist das kein Problem: es gibt dort 18 verschiedene Stimmungen (eingerechnet hoch/tief, mit/ohne Vorzeichen)*
Anscheinend haben die Entwickler von Dorico noch einiges zu tun, ich bin jedenfalls froh, nun für jedes Projekt unter 3 Programmen das passende wählen zu können. Mit Gold-Standard haben sie sich vielleicht ein bißchen weit aus dem Fenster gelehnt, aber wir wissen doch, daß man die Sprüche von Martschreierm nicht ernstnehmen darf und Reklame immer dümmer wird! Dies ist Version 1 von Dorico, lassen wir ihnen doch eine Chance, sich weiterzuentwickeln!
*) NB: Viel größere Kopfschmerzen und Ärgernis bereiten mir übrigens die transponierenden Holzbläser in Sibelius: nämlich dann, wenn Tonart- und Instrumentenwechsel zusammenfallen.
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Ulrich Roski

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SwinginPhone
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Re: Tuten und blasen

Beitrag von SwinginPhone »

Ingo hat geschrieben:*) NB: Viel größere Kopfschmerzen und Ärgernis bereiten mir übrigens die transponierenden Holzbläser in Sibelius: nämlich dann, wenn Tonart- und Instrumentenwechsel zusammenfallen.
Ich mache das immer so, dass ich den Instrumentenwechsel hinter die letzte zu spielende Note des vorhergehenden Instruments setze und ihn ausblende. Dann unterbricht der Instrumentenwechsel nicht die Mehrtaktpause und der nachfolgende Tonartenwechsel ist gleich richtig.
Man muss dann zwar die neue Instrumentenbezeichnung manuell einfügen, das ist aber oft eh notwendig (anderer Schriftstil, andere Bezeichnung).

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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Genauso behelfe ich mir auch, die Lösung ist aber bei großen Partituren äußerst lästig und unelegant, weil man dort auch noch auf praktikable Instrumentenvorsätze über alle Layoutänderungen achten muß, was in den Stimmen wieder ganz anders aussieht. Das nervt!
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Ulrich Roski

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