Verschiedene Systemabstände per Wert eingeben.

Tipps und Fragen zur Layoutierung von Partituren, zum Drucken und zur Erstellung von Stimmenmaterial
Antworten
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Verschiedene Systemabstände per Wert eingeben.

Beitrag von Robert Raab »

Liebe Forumsmitglieder,

Ich suche verzweifelt die Dialogbox in der ich 1. Die konkreten Abstandswerte die ich einem Individuellen Systemabstand durch Ziehen der Markierung gegeben habe herauslesen kann. Und 2. per Zahleneingabe einen Abstand exakt vorgeben kann.

Vielen Dank für Eure Hilfe.
Martin Gieseking
Beiträge: 1368
Registriert: So Jan 04, 2004 6:57 pm

Beitrag von Martin Gieseking »

Hallo Robert,

eine solche Dialogbox gibt es nicht. Die individuellen Systemabstände lassen sich nur grafisch mit Hilfe der Markierung einstellen.
Die TGTools-Vollversion enthält aber einen "Manager für optimierte Akkoladen", der die von dir gewünschten Dinge unterstützt. Man kann dort u.a. die aktuellen Abständswerte ablesen/ändern und sie in andere optimierte Akkoladen kopieren.
Finale 2006c, Sibelius 2018, Dorico 2, Windows 10
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Beitrag von Robert Raab »

Hallo Martin vielen Dank für die Antwort und den Tipp mit der TGTools-Vollversion.

Da hätte ich ja noch lange suchen können. Allerdings überrascht es mich schon, dass "DAS" Notensatzprogramm schlechthin eine solch grundlegende Funktion nicht bietet. Oder benötigen provesionelle Notensetzer diese Funktion nicht?

mfg

Robert
Martin Gieseking
Beiträge: 1368
Registriert: So Jan 04, 2004 6:57 pm

Beitrag von Martin Gieseking »

Finale hat, wie andere Notationsprogramme auch, viele Unzulänglichkeiten, die einem die Arbeit hier und da erschweren. Man lernt aber damit zu leben, sie zu umgehen oder besorgt sich -- falls möglich -- geeignete Plug-Ins. Ich persönlich habe die fehlende Funktion zur Abstandsanpassung per Wert bisher noch nicht vermisst. Jeder arbeitet da aber sicher etwas anders und hat unterschiedliche Anforderungen an die Software.
Finale 2006c, Sibelius 2018, Dorico 2, Windows 10
Benutzeravatar
Tausig
Beiträge: 1870
Registriert: Do Feb 24, 2005 9:20 pm

Beitrag von Tausig »

Man kann die Abstände zum "oberen Fensterrand" (gemeint ist von Mittellinie zur Mittellinie des vorherigen Systems) sehr wohl auch skalar angeben, leider nur etwas umständlich:
Wenn man im Notensystemwerkzeug "Benutzung der Notensysteme" aufruft, liest man in der dann erscheinenden Dialogbox "Liste der Notensysteme: Global". Markiert man jedoch vorher in der Akkolade, die man bearbeiten möchte (angenommen Akkolade 5), den unteren Anfasser desjenigen Systems, das man verschieben möchte, liest man dort: "Liste der Notensysteme: Akkolade 5" und kann jetzt den Wert auch für individuelle Abstände direkt eingeben, außerdem mit "Vorwärts" und "Rückwärts" die einzelnen Notensysteme einer Akkolade durchgehen.
(Ich hab's nur in 2005 erkundet, nehme aber nicht an, daß sich daran viel geändert hat.)
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

Windows XP - Finale 2005b - 2012a
Martin Gieseking
Beiträge: 1368
Registriert: So Jan 04, 2004 6:57 pm

Beitrag von Martin Gieseking »

Nicht schlecht, Tausig. Man lernt nie aus.
Die Bedienung ist aber so unhandlich -- besonders, wenn viele Akkoladen angepasst werden sollen --, dass ich die Funktion wohl auch weiterhin nie nutzen werde.
Finale 2006c, Sibelius 2018, Dorico 2, Windows 10
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Beitrag von Robert Raab »

Danke Tausig.

Mit dieser Funktion hatte ich zwar schon experimentiert und gedacht ich wäre am Ziel. Mir wurde aber der Mess-Ausgangspunkt "von Fenster" nicht klar. Mit Ihrer Erklärung habe ich die Funktion nun verstanden und es geht nun alles so wie ich es erhofft hatte.
Vielen Dank.
Schön ist auch, dass die Maßeinheiten angezeigt werden, die im Bearbeiten-Menü Eingestellt sind.

Mit TG-Tools geht es ebenfalls, (nur muss man halt die Abstände in EVPU umrechnen).

Toll dass es doch zwei Möglichkeiten für exakte Eingabe gibt. Und toll, dass dieses Forum so schnell Lösungen aufzeigt.
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Beitrag von Robert Raab »

Für die "Alten Hasen" vielleicht eine unverständliche Problemursache; mich hat es aber fast zum Wahnsinn getrieben:
Nachdem ich der Überzeugung war die Funktion "Notensystem/Benutzung der Notensysteme..." verstanden zu haben, war ich nun doch wieder verwirrt, weil die Abstände über "Notensystem/Benutzung der Notensysteme..." nicht regelmäßig mit dem Raster in Übereinstimmung zu bringen waren. Manchmal stimmte irgendeine Linie mit dem eingegebenen Abstand überein, manchmal stimmte irgendeine Linie fast überein, und immer wieder stimmte keine Linie Überein. Zunächst dachte ich, ich hätte nicht begriffen von welcher Linie aus Finale misst. Ich hatte den Eindruck, dass Finale jedesmal den Bezugspunkt ändert! Damit war ich aber auf dem Holzweg.

Sowohl "Notensystem/Benutzung der Notensysteme..." als auch "TGTools/Systemlayout/Manager für optimierte Akkoladen..." so scheint mir, rechnen die eingegebenen Werte auf den Skalierungsfaktor der "Resultierenden Akkoladen Skalierung" um . So muss also der tatsächlich erwünschte Wert Mit diesem Wert verrechnet werden (Bei 85% würde anstelle von 1cm 1,176cm einzugeben sein; Liest man 1cm aus so hat man tatsächlich einen Abstand von 0,85cm) Damit kann ich leben. dennoch die Frage:

Hab ich das nun endlich richtig erfasst? Oder habe ich etwas übersehen, dass es ermöglicht die Werte ohne Umrechnung so auszulesen und einzugeben wie sie im Druck sind?
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Beitrag von Robert Raab »

Ich glaube, dass ich den Weg gefunden habe, mit dem ich sowohl bei "TGTools/Systemlayout/Manager für optimierte Akkoladen..." als auch im Dialog "Notensystem/Benutzung der Notensysteme..." mit den realen Druckwerten arbeiten Kann:

In "Seitenlayout/Größe der Akkoladen ändernn..." muss die Notensystemhöhe auf 96 EVPU (entspricht 24 Punkt bzw. 0,8467 cm) eingestellt werden. Die "Resultierende Akkoladen Skalierung" wird damit zu 100%. Hernach kann man mit dem "Größenwerkzeug" das Notensystem/die Notensysteme auf die gewünschte Systemhöhe rechnen. Die Werte werden jetzt nicht mehr skaliert übernommen.
Benutzeravatar
Tausig
Beiträge: 1870
Registriert: Do Feb 24, 2005 9:20 pm

Beitrag von Tausig »

Wenn ich es richtig beobachtet habe, gilt: Das Raster, das Finale zeigt, ist nicht relativ, sondern absolut und wird immer in derselben Größe dargestellt, also nicht mit skaliert. Die Einheit "Zwischenraum" bezieht sich dabei auf eine Rastralhöhe von 0,84667 mm (= 4 Zwischenräume), wie du selber schon festgestellt hast. Ich nehme an, das ist deswegen ein krummer Wert, weil ursprünglich, wie du auch schon sagtest, 24 Punkt zugrunde liegen.
Die Notenlinien stimmen nur dann mit dem Raster überein, wenn die Notensystemhöhe genau 4 ZWR beträgt bei 100% Akkoladenskalierung und 100% Seitenskalierung. Da das eine Übergröße ist, ist zu vermuten, daß die ersten Finale-Programmier von der größten, bei Stechern üblichen Zeuggröße ausgegangen sind und dies als 100% genommen haben.

Aber warum willst du die Systeme unbedingt genau am Raster ausrichten? Der optische Eindruck der Abstände hängt doch von ganz anderen Dingen ab, nämlich davon, wieviel weißer Raum zwischen den Systemen bleibt: Viele Zeichen und Hilfslinien im Zeilendurchschuß lassen die Zeilen enger erscheinen als gleich großer Leerraum, so daß du mit lauter genau gleichen Abständen ein optisch eher unausgeglichenes Bild erhältst.
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

Windows XP - Finale 2005b - 2012a
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Beitrag von Robert Raab »

Mein Ziel war es, in der Lage zu sein, eine Vorlage so exakt als möglich, nach zu setzen. Zur Zeit mache ich dies, um einerseits die Feinheiten der Notentypografie, und andererseits Finale zu ergründen.
Hierzu nehme ich mit dem Lineal/Typometer die Abstände von der Vorlage ab. Um die mit dem Lineal/Typometer ermittelten Werte exakt Nachzusetzen ist eine Eingabe mit Werten der direkteste und einfachste Weg.
Gerade weil, wie Sie schreiben, "mit lauter genau gleichen Abständen ein optisch eher unausgeglichenes Bild..." ...entsteht, kommt eine Eingabe über "Notensystem/Abstände der Notensysteme ändern..." nicht in Frage. Vielmehr muss jeder Akkoladenabstand, genauso wie jeder einzelne Systemabstand, nach der Vorlage einzeln angepasst werden. Die nummerische Eingabe oder die Orientierung am Raster und/oder Hilfslinien sind bei Orientierung an einer gedruckten Vorlage einfach enorm hilfreich.

Das Raster war für mich hier zunächst nur ein Hilfsmittel, mit dem ich untersuchte und kontrollierte, ob das Ziel, einer exakten Positionierung durch Werteeingabe, erreicht war.
Finale 2008 WinXP
Benutzeravatar
Tausig
Beiträge: 1870
Registriert: Do Feb 24, 2005 9:20 pm

Beitrag von Tausig »

Das setzt natürlich voraus, daß die Vorlage die einzig denkbare, einzig wahre Lösung ist; sonst lohnt die Mühe ja kaum. Allerdings glaube ich nicht daran, daß es nur eine einzig denkbare, einzig wahre Lösung gibt. Denn sonst müßten ja alle Ausgaben eines bestimmten Stückes bei allen Verlagen genau gleich aussehen. Das tun sie aber nicht.

Ich frage mich übrigens, ob die Übernahme des Layouts eines bestimmten Verlages -- wenn zwar der Notentext nicht mehr geschützt ist, wohl aber noch das Druckbild -- nicht das Copyright verletzt. Das ist vielleicht Blödsinn, aber für spitzfindige Juristen eine diskussionswürdige Frage?
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

Windows XP - Finale 2005b - 2012a
Robert Raab
Beiträge: 61
Registriert: So Feb 03, 2008 1:55 pm

Beitrag von Robert Raab »

" ...Das ist vielleicht Blödsinn, aber für spitzfindige Juristen eine diskussionswürdige Frage?"

In Zeiten von Geldgierigen und skrupellosen Abmahn-Anwälten, die ohne Auftrag eines Rechteinhaber tätig werden, ist diese Frage leider eine höchst ernste!

Da ich die "Kopien" einzig und alleine für mich erstelle, ohne Absicht der Veröffentlichung und/oder Weitergabe, allein mit dem Ziel, zu lernen wie es die Anderen umsetzen und eine eigen Geschicklichkeit zu entwickeln, habe ich keine moralischen Bedenken gegen mein tun. Lernen kann man halt am besten in der Nachahmung derer die es besser können.
Selbst bei Noten aktueller Stücke, die noch urheberrechtlich geschützt sind, muss es mir doch erlaubt sein, die Noten aus einem gekauften Notenheft abzusetzen, um, z.B meiner Tochter, die dieses Stück auf CD hat, zu helfen die Melodie einzustudieren (solange sichergestellt ist, dass die Dateien im eigenen Umfeld bleiben) . Moralisch zumindest, spricht meiner bisherigen Beurteilung nach, nichts dagegen.

Einen (Geld)Gewinn herauszuholen der über das Lernen hinausgeht oder die Arbeit und die Existentsgrundlage der Musikverlage durch großangelegtes verschenken der Ergebnisse zu gefährden würde ich allerdings schon als unanständig betrachten.

Per Gesetz kann natürlich jedes Verhalten zu einem Verbrechen erklärt werden. In Australien wäre um ein Haar jeder private Videofilm bei dem die Gefilmten das Lied "Zum Geburtstag viel Glück..." gesungen haben zu einer schweren Urheberrechtsverletzung geworden.

Dennoch: Die Frage was ich denn nun tun darf und was nicht interessiert mich schon sehr. Das wäre meines Erachtens ein eigenes Thema wert.

Sicher hast Du recht, dass kaum eine Vorlage die einzig denkbare, einzig wahre Lösung ist. Der Aufwand lohnt nur des Lernens und des Prozesses wegen. Es ist eben ein Weg für mich, die Werke selbst, typografische Möglichkeiten und eben Finale2008, zu ergründen. Das Ziel am Ende ist aus meinem eigenes Vermögen heraus Noten bewusst und richtig zu setzen.
Finale 2008 WinXP
Benutzeravatar
Tausig
Beiträge: 1870
Registriert: Do Feb 24, 2005 9:20 pm

Beitrag von Tausig »

Das ist sicher kein schlechter, sondern eher ein vorbildlicher Ansatz, um sich mit typografischen Fragen zu beschäftigen. Ob man die Mühsal auf sich nimmt, es millimetergenau zu machen, mußt du natürlich selber wissen. Dann würde ich aber einfach Finales Lineale einblenden und bei hohem Bildschirm-Zoom die Maße vom Papier nicht skalar, sondern durch Mausziehen übertragen. So mißt du immer vom oberen Papierrand, so daß Fehler sich nicht summieren, und es geht schneller und sollte genau genug sein.
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

Windows XP - Finale 2005b - 2012a
Antworten