Wer hat Erfahrungen mit Midi-Gitarre?

Noten einspielen, Wiedergabe, CD-Erstellung usw.
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gitarrenschule
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Wer hat Erfahrungen mit Midi-Gitarre?

Beitrag von gitarrenschule »

Als Gitarrenlehrer möchte ich des öfteren Fingerpickingstücke notieren, was vor allem bei komplexeren Titeln recht mühselig sein kann. Deshalb überlege ich, ob die Verwendung eines Midipickups und eines Konverters (Roland/Axon) dieses Problem lösen könnte. Mich würden Erfahrungsberichte zu diesem Thema interessieren, vor allem, mit welchem Nachbearbeitungsaufwand auch bei timingfestem Einspielen zu rechnen ist. Vielen Dank schon mal!

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rennert
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Beitrag von rennert »

Denke, das kommt auf einen Versuch an. Aber, wie die meisten hier wahrscheinlich bestätigen können, bringt auch eine 'timingfeste' Einspielung - ob nun via MIDI-Tastatur oder -Pickup - in aller Regel kein befriedigendes Ergebnis; schon allein deshalb nicht, weil man ja vieles anders schreibt als man spielt. Jedenfalls wird immer eine Menge Nachbearbeitung nötig sein, die dann ebenfalls in Arbeit ausartet - Arbeit, die man eigentlich gleich in die 'normale' Eingabe investieren hätte können.
Uli Rennert
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gitarrenschule
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Beitrag von gitarrenschule »

Danke erstmal für die Antwort! Dass viel Nacharbeit erforderlich sei, habe ich schon vermutet.Für mich als ungeübten Pianisten ist es zeitraubend, meine Pickings auf die Tasten zu übertragen. Realtime schaffe ich das nicht, was die sauberste und schnellste Variante wäre. Deshalb könnte eventuell die Summe der Arbeitszeit bei beiden Varianten gleich sein: Schritt-für-Schritt-Eingabe und Midigitarren-Einspielung mit Nacharbeit. Der Vorteil bei der zweiten Möglichkeit wäre, dass manche Feinheiten und Schmankerl, die ich spiele, bei der manuellen Eingabe verloren geht. Wohl ein schwieriges Thema!

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rennert
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Beitrag von rennert »

"Für mich als ungeübten Pianisten ist es zeitraubend, meine Pickings auf die Tasten zu übertragen. Realtime schaffe ich das nicht, ..."

Auch für mich als geübten Pianisten ist das zeitraubender als etwa die 'Schnelle Eingabe' mit MIDI-Tastatur (könnte eventuell auch eine MIDI-Gitarre sein). Das Problem ist ja weniger das Timing, da man mit einiger Übersicht über das, was man eingeben möchte, entsprechende Quantisierungseinstellungen machen kann. Vielmehr denke ich, dass vieles anders geschrieben wird, als man es spielt.

1.Beispiel: Ich möchte Viertelnoten staccato einspielen, also spiele ich entweder so wie's klingen soll, also etwa Achtelnoten mit Achtelpausen danach; dann habe ich eben das auch auf dem Papier. Oder ich muss eben die langen Viertelnoten zuerst einspielen (was anders klingt als es soll und sich anders anfühlt) und nachträglich mit Staccato-Zeichen versehen.

2. Beispiel: Finger-Pedal, also etwas, was eventuell auch bei gepickten Gitarrenstücken vorkommt: Die Töne eines Akkordes werden nacheinander angeschlagen. klingen aber gleichzeitig aus. Wie schreibe ich das denn? Jedenfalls anders, als ich es intuitiv spielen würde.

"... dass manche Feinheiten und Schmankerl, die ich spiele, bei der manuellen Eingabe verloren gehen."

Na ja, wenn Du Deine eigenen Feinheiten gut kennst, kannst Du sie ja auch aufschreiben - zumindest lernst Du Dinge, die Du zwar spielen kannst, bei denen Du aber nicht weisst, wie man sie aufschreibt, im Prozess des Notenschreibens besser kennen. Ist doch auch was, oder?
Uli Rennert
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Manfred
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Registriert: Sa Aug 30, 2003 11:39 pm

Beitrag von Manfred »

Bin auch der Meinung: die Eingabe mit Instrument dient vor allem dazu, daß man beim Marketing darauf hinweisen kann, wie einfach das doch ist.
Schnell und effektiv ist die Computertastatur.
Manfred
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Engraver
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Re: Wer hat Erfahrungen mit Midi-Gitarre?

Beitrag von Engraver »

gitarrenschule hat geschrieben:Als Gitarrenlehrer möchte ich des öfteren Fingerpickingstücke notieren, was vor allem bei komplexeren Titeln recht mühselig sein kann. Deshalb überlege ich, ob die Verwendung eines Midipickups und eines Konverters (Roland/Axon) dieses Problem lösen könnte.
Der letzte Beitrag zu diesem Thema ist ja schon einige Zeit her. Vielleicht hat sich das Thema ja schon erschöpft....(?)
Die Verwendung einer Midigitarre war immer heikel und aufwändig, denn zunächst muss man ja erstmal eine haben. Inklusive Converter und enstprechendem Pickup kommt da schon eine nette Summe zusammen. Im Vergleich zum Einspielkeyboard eine echte Investition, die sich nur lohnt, wenn man das Equipment auch außerhalb der Verwendung mit Finale noch einsetzt.
Zu den Convertern ist anzumerken, das die von der Fa. Axon zunächst für E-Gitarren optimiert waren (Pitchbend durch Saitenziehen etc), für Nylongitarren hat sich der Roland GI_20 für mich als brauchbarer erwiesen. (Der Axon wird jetzt nicht mehr von der derselben Firma (Versi) vertrieben, kann sein, daß sich da in Sachen Nylonstrings etwas getan hat. Auf jeden Fall ist jetzt ein komfortabler Editor dabei, sodass man nicht mehr alles am Gerät einstellen muss.)
Das nächste Problem waren die Latenzen früherer Finaleversionen beim direkten Einspielen über Hyperscribe. Mit der Unterstützung von ASIO-Treibern ist das Problem behoben (ließ sich vorher durch externe Midiklangerzeuger umgehen). Will man in Echtzeit einspielen, so sollte man es nicht gleich auf sechs verschiedenen Kanälen (wie im Finale Handbuch angegeben)versuchen. Bessere Ergebnisse erzielt man, wenn alle sechs Saiten auf einem Kanal senden, die Quanisierungseinstellungen nicht zu fein eingestellt sind (ausprobieren!) und das Einspieltempo erheblich langsamer als das Zieltempo ist. Problematisch ist hierbei das Schwingungsverhalten der Gitarrensaite, die man im richtigen Moment abdämpfen muss, damit sie z.B. im Bass nicht zu lange Notenwerte erzeugt.
Der eigentlich größte Unterschied beim Einspielen mit der Gitarre im Vergleich zum Keyboard ist, daß man immer beide Hände für das Instrument braucht, somit ein zügiges Ändern z. B. der Notenwerte über die Computertastatur wie bei der Einfachen Eingabe empfohlen, nicht zu leisten ist. Abhilfe hat mir hier eine Midifußleiste geschaffen. In Verbindung mit dem Miditranslator von Bome (http://www.bome.com/products/miditranslator) kann man nämlich die von der Fußleiste gesendeten Mididaten in Tastaturbefehle umwandeln. Der kleine Editor schaltet sich zwischen den Midieingang und die benutzte Software (geht natürlich auch bei ganz anderen Anwendungen) und gibt die voher festgelegten Shortcuts an diese weiter, wenn man die entsprechende Fußtaste gedrückt hat - sicher auch für Organisten nicht uninteressant... Mit diesem Aufbau entfällt die Fixierung auf Hyperscribe beim Einspielen mit der Midigitarre, da man jetzt - mit Händen und Füßen - genauso wie mit dem Keyboard die Einfache Eingabe nutzen kann.

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