Note mit Bindebogen

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michel-ki
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Note mit Bindebogen

Beitrag von michel-ki »

Ich habe in einer Zeile im letzten Takt als letzte Note eine Note mit Bindebogen notiert. Vor der ersten Note in der nächsten Zeile ist der Bindebogen auch notiert, wohl um zu erinnern, dass diese Note nicht gespielt wird, sondern noch klingt...
Ich möchte dieses "Erinnerungs-Bindebogen" in der unteren Zeile aber nicht da stehen haben, weil diese Zeile eine komplett neue Übung darstellt. Wie bekomme ich den Bindebogen weg?
Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Hallo,

verwendest Du wirklich einen Bindbogen oder einen Haltebogen?
Haltebögen sind ja gerade so definiert, dass sie zwei Noten verbinden. Soviel ich weiß, kann man den Haltebogen in der neuen Zeile nach einem Zeilenumbruch nicht unabhängig löschen oder unsichtbar machen.
Es gibt aber mindestens zwei Möglichkeiten, das von dir Gewünschte hinzubekommen:

a) den letzten Takt vor dem Umbruch z.B. um eine Zählzeit vergrößern und am Ende eine versteckte Note einfügen, an der das rechte Ende des Haltebogens befestigt wird.

b) statt Haltebögen einfach Bindebögen verwenden und nur die Startnote des Bogens auswählen; der Bogen endet dann "im leeren Raum" ohne einer Note zugewiesen zu werden

Gruß,
Martin
Jens
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Beitrag von Jens »

Hallo!
Also die einzige Möglichkeit, die mir spontan einfällt ist, die Noten des ersten Taktes in der neuen Zeile in eine andere Ebene zu verschieben. Sodann kann in der schnellen Eingabe auf der ersten Note des Taktes mit Shift+t das Bogenende entfernt werden.
michel-ki
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Beitrag von michel-ki »

Danke für die schnellen Antworten. "Tie" - bedeutet das Binde- oder Haltebogen? Ich habe meinen x- Bogen über die schnelle Eingabe "t" dort hinbekommen. Die Idee mit dem "blinden Passagier" hört sich genauso gut an wie die von Jens. Werde ich später auch noch einmal ausprobiere.
Ich habe das Problem jetzt "manuell" gelöst: Die Note mit dem Bogen habe ich durch eine ohne Bogen ersetzt und den Bogen über das Smart Shape Tool manuell geformt, bis er tatsächlich genau so aussah wie die anderen...Der Bogen vor der nächsten Note in der nächsten Zeile ist somit auch verschwunden...
Die Lösung von Jens ist wohl einfacher, habe ich gerade ausprobiert (-> Folgende Note auf anderer Ebende) :-).
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Tie" - bedeutet das Binde- oder Haltebogen?"
Tja, das hat die Wissenschaft noch nicht erforscht, denn "tie" heißt binden, "slur" aber auch.
Und Bögen gibt es so viele: den Legato-, den Halte, den Phrasierungs-, den Artikulationsbogen, den Geigenbogen, den Triumphbogen, den Als-wir-um-die-Ecke-bogen und schließlich den Bogen, den man um das deutsche Handbuch von Finale schlägt; aber das steht auf einer ganz anderen Ebende, und wie der jetzt auf Englisch heißt, weiß ich nicht...
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

michel-ki hat geschrieben:"Tie" - bedeutet das Binde- oder Haltebogen?
"tie" bedeutet "Haltebogen", alle anderen Bögen werden als "slur" bezeichnet und ggf. durch einen Zusatz genauer spezifiziert (legato slur, tuplet slur usw.)

Gruß,
Martin
Carsten
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Beitrag von Carsten »

Tausig hat geschrieben:...und schließlich den Bogen, den man um das deutsche Handbuch von Finale schlägt; aber das steht auf einer ganz anderen Ebende, und wie der jetzt auf Englisch heißt, weiß ich nicht...
:D
musicara
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Beitrag von musicara »

michel ki: Wie bekomme ich den Bindebogen weg?
Sehe diesen Beitrag gerade erst jetzt und gebe auch noch Senf dazu. Zuallererst solltest du mal den Unterschied zwischen einem Bindebogen und einem Haltebogen lernen. Dazu gibt es 1.) Jede Menge Fachliteratur und 2. kann Dir vermutlich jeder Klavierschüler im 2. Jahr den Unterschied erklären.
Wenn du diesen Unterschied nun begriffen hast, kommst Du von ganz allein darauf, dass Du keinen Bindebogen geschrieben hast, - das ist ein Bogen, der zur musikalischen Gestaltung dient und er kann sich über eine ganze Reihe unterschiedlicher Noten erstrecken - sondern einen Haltebogen. Der Haltebogen hält bei 2 gleichen Noten die 2. Note "fest", sie wird nur ausgehalten, aber nicht neu angespielt.
So weit, so schlecht.
Dann könntest Du Dich noch fragen, warum du überhaupt einen Bogen auf die letzte Note einer Übung setzen willst. Soll der Ton "weiter - aus - klingen" ? Nur dann macht das nämlich in diesem Fall einen Sinn, aber keinen besonders Intelligenten. Sinnvoll wäre da nämlich eine Fermate.
Was ist eine Fermate?
google hilft.
rainer von gookl
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MassMover
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Beitrag von MassMover »

musicara hat geschrieben:Dann könntest Du Dich noch fragen, warum du überhaupt einen Bogen auf die letzte Note einer Übung setzen willst. Soll der Ton "weiter - aus - klingen" ? Nur dann macht das nämlich in diesem Fall einen Sinn, aber keinen besonders Intelligenten. Sinnvoll wäre da nämlich eine Fermate.
Ich nehme wohl an, dass es sich um eine Übung handeln soll, bei der z.B. vier Takte wiederholt werden sollen, und dann die erste Note dieser Strecke wiederum angebunden werden soll. Wir hatten hier so etwas ähnliches schon einmal im Zusammenhang mit Wiederholungshäusern, in denen die erste Note von Haus Zwei ebenfalls übergebunden werden soll. In diesem Fall ist dies schon keine "Grundlagen"frage mehr, weil man hier schon ein wenig tricksen muss.

MM
musicara
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Beitrag von musicara »

MassMover: Ich nehme wohl an, dass es sich um eine Übung handeln soll, bei der z.B. vier Takte wiederholt werden sollen, und dann die erste Note dieser Strecke wiederum angebunden werden soll.
Davon bin ich nicht ausgegangen, denn er (oder sie) schreibt ja, dass in der nächsten Zeile eine komplett neue Übung anfangen soll. Und da macht so ein Bogen wirklich keinen... aber ich will mich nicht wiederholen.
An diesem Fall wird mal wieder deutlich dass es nicht genügt, ein Programm nur bedienen zu können. Man muss schon "ein wenig" musikalische Grundkenntnisse haben. Ich treffe in meiner Praxis dauernd auf kleine Verlage, die auf solche Leute hereingefallen sind, es wird "fachmännischer" Notensatz versprochen, zu sehr geringen Kosten. Das Ergebnis ist meist entsprechend, und das kann für die ganz Kleinen durchaus wirtschaftlich bedrohlich werden weil dann Profis angeheuert werden müssen unter Zeitdruck. Und der kann teuer werden.
Mir schwebt ja immer noch die Vereinigung einiger professioneller Anbieter vor, die dann unter einem gemeinsamen Gütesiegel verlässlich arbeiten müssten. Mit allem was dazu gehört, auch mit Kontrolle durch die anderen.
Rainer von musicara
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Zuallererst solltest du mal den Unterschied zwischen einem Bindebogen und einem Haltebogen lernen...
wird mal wieder deutlich dass es nicht genügt, ein Programm nur bedienen zu können. Man muss schon ein wenig musikalische Grundkenntnisse haben."
Michel-ki befindet sich in bester Gesellschaft: In einer frühen Finale-Version, die ich als Schulversion an meiner Musikschule kennengelernt habe, waren die Dinger tatsächlich falsch benannt, und die Halte- hießen Bindebögen. Das lag wohl an nicht sehr kenntnisreicher Regionalisierung (so nennen die IT-Fachleute die Sprachanpassung eines Programms). Offensichtlich gehört nicht nur zum Umgang mit einem Notationsprogramm ein bißchen Fachkenntnis, sondern auch zum Schreiben eines Notationsprogramms.

"Mir schwebt ja immer noch die Vereinigung einiger professioneller Anbieter vor, die dann unter einem gemeinsamen Gütesiegel verlässlich arbeiten müssten."
Und was sollte dieses Gütesiegel dann fordern? Das ist wahrscheinlich ein bißchen sehr schwierig zu formulieren. Ich kenne z.B. einen recht kurzen, recht nichtssagenden Katalog von Regeln, die die amerikanische "Music Publishers' Association" einmal erstellt hat. Man findet darin ein paar Banalitäten wie die, daß Notenhälse ab der Mittellinie abwärts gestielt werden, und ein paar Regeln, die kaum einer der typografisch vorbildlichen Verlage so anwendet, weil sie falsch sind (daß Ganztaktwerte nicht zentriert werden dürften, daß Hälse im Zeilendurchschuß nicht gekürzt werden sollten). Wer bestimmt, wenn man sich gegenseitig kontrollieren soll, die Regeln im Notensatz, wenn es Gesetze gar nicht gibt? Letztlich ist das -- von einigen orthografisch eindeutigen Fehlern abgesehen -- eine Frage der Ästhetik, die mit der Nutzung der computer aided notation eh allmählich in Vergessenheit gerät, denn was ich schon an neuen Ausgaben gedruckt gesehen habe, ist alles andere als der Gestaltungswille von Notengrafikern, sondern das Zeugnis der Beschränktheit von Programmen.
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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MassMover
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Beitrag von MassMover »

musicara hat geschrieben:Davon bin ich nicht ausgegangen, denn er (oder sie) schreibt ja, dass in der nächsten Zeile eine komplett neue Übung anfangen soll. Und da macht so ein Bogen wirklich keinen...
Doch, gerade da. Übung 1 geht von Takt 1 bis 4. Im vierten Takt steht eine Viertelnote auf Vier, diese wird auf die 1 von Takt 1 übergebunden, da die viertaktige Übung "im Kreis" gespielt werden soll. In Büchern würde man hier die Bogenhälfte vor der Eins in Takt 1 in Klammern sehen. Diese wird also nur beim allerersten Durchgang angeschlagen, in den Wiederholungen aber übergebunden.

Übung 2 geht von Takt 5 bis 8, und da sie eine völlig andere ist, hat hier die zweite Hälfte des Haltebogens natürlich nichts zu suchen.

Michel-ki hier zu unterstellen, er/sie würde Notensetzers Preise kaputtmachen finde ich aber sehr unangemessen. Bisher hat er/sie nur Klemm geprellt. Um die Unterstellungen mal voranzutreiben, unterstelle ich mal, dass er/sie sein Portemonaie mit unterrichen aufbessert - vielleicht an einer privaten Musikschule, und was diese zum allgemeinen Preisniedergang beitragen steht auf einem ganz anderen Blatt.

Und ich möchte mich eigentlich ungern von anderen "kontrollieren" lassen. Ich glaube von mir behaupten zu können, einige der schönsten Noten in Town zu schreiben. Leute wissen das und loben mich dafür und wenn der nächste kommerzielle Auftrag kommt werde ich gerne empfohlen. Kann ich einen Auftrag nicht annehmen leite ich ihn an einen Bekannten meines Vertrauens weiter. Wird von dort schlechte Arbeit geleistet, war es die letzte Weiterleitung. Das ist mein Gütesiegel.

MM
musicara
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Beitrag von musicara »

Ich will michel-ki gar nix unterstellen. Aber mir fällt generell auf, dass seit einigen Jahren gedruckte Noten in geradezu grauenhafter Qualität auf den Markt kommen. Ein Gespräch auf der letzten Musikmesse: "Vielen Dank für ihr Angebot, aber wissen sie, ich habe einen Kollegen an der Uni Köln, der macht das so nebenbei. Können sie auch für 4,50 Euro arbeiten? Dann könnten wir vielleicht ins Geschäft kommen."
Was meine ich mit Gütesiegel? Alle interessierten Kollegen legen gemeinsam einen Mindeststandard fest. Den muss man diskutieren, deshalb hier keine Vorwegnahme. "Kontrolle" klingt schlimmer als gemeint, hier: Einhaltung von bestimmten Qualitätsmerkmalen (müssen auch diskutiert werden), nachvollziehbar durch Transparenz, halt alles, was unzählige Berufsvereinigungen auch so treiben. Momentan sind wir alle Einzelkämpfer, verbergen uns hinter Nicknames und wissen nix voneinander. Eigentlich schade.
Na ja, vielleicht ein Traum.
rainer von musicaRA
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Aber mir fällt generell auf, dass seit einigen Jahren gedruckte Noten in geradezu grauenhafter Qualität auf den Markt kommen."

"... Wie fängt er's an:
...
Unendlich ist das kleinste Stück der Welt! --
Er malt zuletzt davon, was ihm gefällt.
Und was gefällt ihm? Was er malen KANN!"

Will sagen, was das Programm ohne viel eigene Mühe kann, und was er, ohne lange nachgedacht zu haben, damit produzieren kann. Was Musicara sagt, ist leider war, und leider deswegen, weil es auf Dauer den Geschmack der Notenleser verdirbt, denn wo alle an diese grauenhafte Qualität gewöhnt sind, erhebt auch kaum einer noch den Anspruch auf Besseres. Man glaubt halt, man hätte ein Programm, das die Gestaltung erledigt. Wahr ist natürlich, daß ein Programm nur ein Werkzeug ist (Finale ist kein perfektes, aber auch kein schlechtes) und daß wirkliche Gestaltung das Pferd vom anderen Ende aufzäumt: Man weiß ERST, was man will, und schärft danach sein Werkzeug, anstatt einfach hinzunehmen, was ein stumpfes Werkzeug hervorbringt. Insofern muß ich meinem obigen Kommentar hinzufügen: "was ich schon an neuen Ausgaben gedruckt gesehen habe, ist alles andere als der Gestaltungswille von Notengrafikern, sondern das Zeugnis der Beschränktheit von Programmen -- und deren Anwendern."
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

Windows XP - Finale 2005b - 2012a
michel-ki
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Beitrag von michel-ki »

In diesem Beitrag ging es eigentlich überhaupt nicht um den Unterschied zwischen Binde-, Halte- oder x- Bogen. Dennoch lustig zu beobachten, zu was für welchen und zu wievielen Beiträgen so ein Thema (von mir) zu verleiten vermag, - ein Thema/Problem, welches - meines Erachtens nach - bereits innerhalb der ersten 5 Beiträge super erledigt wurde.
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