Wenn ich aber doch H7 schreiben möchte

Fragen und Tipps (nicht nur) für Einsteiger - Installation, Noteneingabe usw. - Literatur
coleporter
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Beitrag von coleporter »

Stimmt. Genauso, wie ein des Lesens Mächtiger z.B. nicht die Buchstaben H, A, U und S sieht, sondern gleich das Wort "Haus".
"Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben." (Arthur Schopenhauer)

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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Nee, stimmt eben nicht: e-g-b = e-moll? Stimmt aber wieder doch, denn wir lesen über Fehler gerne hinweg, ich am liebsten über die eigenen.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Hallo Freunde,
ich hab keine Lust die Historie dieses Beitrags über 5 Seiten rückwärts zu lesen, aber sagt mal, e-g-b ist doch nicht e-moll sondern ein unvollständiger C7, oder hab ich jetzt irgendeine Spitzfindigkeit übersehen?
musicaRA, nach Fastenbrechen un poco angetüddelt. Gottachgott, was so ne 1/3 Flasch Wein nach 6 Wochen Abstinenz bewirken kann, schon interessant irgendwie.
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haewelmann
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Beitrag von haewelmann »

Tja, darum ging es in diesem Thread: e-g-b(=h) oder e-g-bb?
Und genau deshalb bevorzuge ich auch, genau wie ColePorter, die "skandinavische" Schreibweise. Richtig oder falsch? - egal, Hauptsache eindeutig, beim Blattspiel ist meistens keine Zeit zum Nachdenken.

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Manfred
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Beitrag von Manfred »

Wieso, Tausig hat deutsch geschrieben, also ist e-g-b eindeutig nicht e-g-h.
Ich glaube nicht, daß zig verschiedene mehr oder weniger private Schreibweisen das Blattspeilen erleichtern.
Ich würde bei bb erst mal an heses denken.
Aber typisch deutsche Krankheit, alles ist irgendwie gut, nur nicht das in Deutschland übliche.
Manfred
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coleporter
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Beitrag von coleporter »

Manfred hat geschrieben:Aber typisch deutsche Krankheit, alles ist irgendwie gut, nur nicht das in Deutschland übliche.
Also ich bevorzuge "Bb" gegenüber "B" nicht, weil es internationaler, undeutscher oder cooler ist, sondern einfach nur, damit entsprechend sozialisierte Musiker nicht immer "H" spielen, wenn sie "B" sehen...
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Manfred
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Beitrag von Manfred »

coleporter hat geschrieben: Also ich bevorzuge "Bb" gegenüber "B" nicht, weil es internationaler, undeutscher oder cooler ist, sondern einfach nur, damit entsprechend sozialisierte Musiker nicht immer "H" spielen, wenn sie "B" sehen...
Funktioniert aber wohl auch nur wenn erst mal ein Bb aufgetaucht ist und der dann die richtigen Schlüße draus zieht.
Im Grund wäre natürlich eine internationale Konvention gut, aber was es dann zu ändern gäbe. Will ja nicht so weit gehen, daß Reger sein DEBB Thema abändern müßte, ginge auch so ins uferlose - bleibt wohl nur sich in den jeweiligen Usus einzudenken, das ist ein Jazzer, der schreibt also son, und ein Deutscher schreibt so. Das wird aber wiederum eher erschwert, wenn jeder seine Privatpraxis hat, da brauchen wir dann eine Bedinungsanleitung.
Manfred
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Wieso, Tausig hat deutsch geschrieben..."
Nö, Manfred, der Übersetzer hat deutsch geschrieben, oder besser: glaubte, er schreibt deutsch. Ich werde wohl mal an der Verlag schreiben müssen, daß ihm wegen Vernachlässigung seiner Sorgfaltspflicht durch Nichtübersetzung eines Buchstabens das Honorar nachträglich gemindert wird...
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musicara
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Beitrag von musicara »

haewelmann: Richtig oder falsch? - egal, Hauptsache eindeutig, beim Blattspiel ist meistens keine Zeit zum Nachdenken.
:idea: Endlich! Danke! Grazie! Nun verstehe ich den Unterschied zwischen Jazzern und den anderen Musikern. Den Jazzern ist es egal, ob es richtig oder falsch ist :D und die Blattspielversion ist immer auch schon die Endversion. :!: Außerdem hat der Jazzer keine Zeit zum Nachdenken. :shock: Die anderen Musiker hingegen... (muss ich das erläutern?)
musicaRA :idea:
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Value
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Beitrag von Value »

Jetzt schau ich nach ein paar Monaten mal wieder hier vorbei, weil Finale mal wieder völlig unvorhersehbares Zeug macht, und finde doch tatsächlich meinen Thread an der Spitze wieder. Das macht mich schon ein wenig stolz. :)

Ich habe mir hier fast alles durchgelesen und muss leider sagen, dass mich die verhärteten Fronten ein wenig traurig stimmen. Denn die Gefechte spielen sich im Elfenbeinturm ab, anstatt sich der Realität zu widmen.

Ich gebe Gitarrenunterricht. Ich benutze (noch) die Teuchertsche Gitarrenschule, die leider von Entwicklungen der letzten 25 Jahre relativ unbeleckt ist, als Einstiegslehrwerk. Alle meine Schüler benutzen das Internet. Dort ist - Jazz oder nicht - das B anstelle des H Standart. Ebenso ist es in den Übersetzungen der eingschlägigen englischsprachigen Lehrwerke sowie in den Veröffentlichungen der von diesen beeinflussten inländischen Autoren Standart. Dann gibt es Liederbücher, aus den letzten 30 Jahren, wo man nicht genau wissen kann, ob sich die Autoren schon der Mehrdeutigkeit des 'B' aufgrund internationaler Entwicklungen bewusst sind oder noch nicht. Das Ergebnis ist ein riesiges Kuddelmuddel, was vielleicht nicht den erfahrenen, in verschiedenen Harmonielehren bewanderten Musiker verwirren kann, das aber für so manchen Anfänger ein weiteres Beispiel für die Unverständlichkeit von Musik ist.

Darum bin ich für die Abschaffung des H. Es geht mir nicht um Versuche, irgendwelche "amerikanischen" oder "Jazz" Schreibweisen im Deutschen zu etablieren, sondern um das Anerkennen von Tatsachen und eine Standartisierung.

Man sollte in der Musik möglichst viel akademischen Ballast abwerfen und sich wieder mehr auf das (kunst-)handwerkliche besinnen.

Ach ja, die H Moll Messe heisst auf englisch B Minor Mass. Und sie klingt genauso.

Gruß
Value

musicara
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Beitrag von musicara »

Value: Ach ja, die H Moll Messe heisst auf englisch B Minor Mass. Und sie klingt genauso.
Tut sie natürlich nicht, weil die Engländer den englisch unterlegten Text singen. Das gibt teilweise andere Phrasierungen. Und Kravatte heißt auf russisch "Galstuk" und würgt genauso. Gleichwohl käme ich nicht auf die Idee hier, oder in England, oder Frankreich oder... "Galstuk" zu sagen. Dieses Argument zieht also nicht. Ebenso halte ich die Aussage "Im Internet ist das B anstelle des Standart" (Schreibt man das heute so "...art? Mein Duden sagt: Nein. Der benutzt immer noch das d am Ende. Aber er kann auch nur die "Neue Deutsche...", vielleicht gibt es ja inzwischen eine "Allerneueste Deutsche...") Was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja, "im Internet nimmt man B statt H? Quark, mit Verlaub. Im Internet nimmt man gar nix, nur einzelen Nutzer benutzen irgendeine Lösung. Der Himmel bewahre mich vor einer Standardisierten Internetlösung. Ich kann nämlich das mongolische B nicht.
Die Fronten finde ich übrigens gar nicht so verhärtet, da hatten wir schon erbittertere Diskussionen.
musicaRA
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"... die H Moll Messe heisst auf englisch B Minor Mass. Und sie klingt genauso."
Und italienisch heißt sie "Missa in si minore", und klingt dort auch genauso. Aber ich glaube, wir haben hier ein bißchen was durcheinandergewürfelt, nämlich Akkordbezeichnungen und Tonnamen. In deutschen Texten zur Musik kann man nicht B sagen, wenn man H meint, weil das völlig verwirrend wäre. Bei Akkorden kann man's ja ruhig machen, zumal man dort sowieso mit der englischen Schreibweise rechnen muß, insofern kann man sich B statt H gerne auf die Standarte schreiben, bei Notennamen aber ist der deutsche Standard nicht mehr zu ändern, und selbst wenn man das für dringend nötig hielte, könnte man es nicht durchsetzen. Man stelle sich vor, auf der Titelseite der h-moll-Messe stände in neueren Ausgaben b-moll-, oder noch besser b-minorisch-Messe, und Beethovens Hammerklavier-Sonate wäre in Zukunft die Bes-majorisch-Sonate. Franzosen und Italiener nämlich benutzen auch noch "molle" ganz anders und "bémol" oder "bemolle" ist bei denen ganz und gar nicht h-moll.

"... möglichst viel akademischen Ballast abwerfen und sich wieder mehr auf das (kunst-)handwerkliche besinnen."
Naja, ob das deutsche H schon akademischer Ballast ist? Darunter würde ich denn eher die Forderungen des Kontrapunkts im Stile Palestrinas verstehen, und Stimmführung ist ein Ballast, den die Gitarristen, wenn sie nach Grifftabelle H-dur oder B-dur spielen, ja schon lange abgeworfen haben...
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Value
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Beitrag von Value »

Ist ja herrlich hier :wink:

Das mit dem d und dem t am Ende ist tatsächlich eine meiner wunden Rechtschreibschpunkte. Das hast Du knallhart erkannt.

Der Himmel bewahre mich vor einer Standardisierten Internetlösung.
Das Internet ist ein wunderschönes Beispiel dafür, dass Standard(!)s in komplexen Systemen absolut notwendig sind. Ich kenne mich da zufällig ein bisschen aus, und es würde hier viel zu weit führen zu erörtern, was der Versuch einer Untergrabung dieser Standards durch gewisse Marktführer alles für große und kleine Katastrophen verursacht hat. Darum glaube mir einfach. Die Mongolen benutzen übrigens für das 'div' tag die Bezeichnung 'div'. Genau wie alle andern auch. Deshalb heisst es ja Standard.
Man stelle sich vor, auf der Titelseite der h-moll-Messe stände in neueren Ausgaben b-moll-, oder noch besser b-minorisch-Messe, und Beethovens Hammerklavier-Sonate wäre in Zukunft die Bes-majorisch-Sonate. Franzosen und Italiener nämlich benutzen auch noch "molle" ganz anders und "bémol" oder "bemolle" ist bei denen ganz und gar nicht h-moll.
Das wäre wahrscheinlich tatsächlich der Untergang der westlichen Zivilisation. 'moll', 'mol' und 'molle' ist nicht dasselbe. 'B' und 'B' leider schon.
Naja, ob das deutsche H schon akademischer Ballast ist? Darunter würde ich denn eher die Forderungen des Kontrapunkts im Stile Palestrinas verstehen, und Stimmführung ist ein Ballast, den die Gitarristen, wenn sie nach Grifftabelle H-dur oder B-dur spielen, ja schon lange abgeworfen haben...
Genau, und eine Menge fantastische Blues-, Jazz-, und Rockmusik haben sie dadurch entdeckt 8)

Value

musicara
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Beitrag von musicara »

Wichtige Nachricht an Alle:
Ich habe gerade aus Brüssel erfahren, dass im Zuge der Harmonisierung der unterschiedlichen Akkordbezechnungen ab 10/07 folgende Regelungen gelten sollen: Für Jazz und Jazz-verwandte Musik werden neue Bezeichnungen verbindlich eingeführt: Anstelle von H (im Deutschen Sinne) muss zukünftig ein "J+" verwendet werden, h-moll (im Deutschen Sinne) wird zu "J-". Klassische und alle sog. E-Musik verwendet weiterhin "H" und "h". Das gleiche gilt sinngemäß für "B", bzw. "b", resp. "Bb".
Der Jazzer und Jazzverwandte muss "JB", bzw. "Jb" anwenden.
Endlich mal eine eindeutige Regelung! Ich bin sehr glücklich.
musicaRA
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Musicara, bei "Akkordbezechnungen" ist aber ein "n" zuviel, oder?
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