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Steinbergs Notensatzprogramm erscheint Ende des Jahres

Verfasst: Di Mai 17, 2016 4:11 pm
von Martin Gieseking
Kurz zur Info:
Seit Steinberg vor ein paar Jahren alle gefeuerten Sibelius-Entwickler eingestellt hat, basteln sie an einer neuen Notensatzanwendung. Jetzt hat Daniel Spreadbury in seinem Blog bekanntgegeben, dass die erste Version des neuen Programm Dorico Ende des Jahres erscheinen wird:
http://blog.steinberg.net/2016/05/meet- ... ng-q4-2016

Hier gibt es noch ein paar weitere Details:
http://www.sibeliusblog.com/news/steinb ... n-q4-2016/

Verfasst: Di Mai 17, 2016 4:49 pm
von SwinginPhone
Easily create layouts for full scores, conductor scores and instrumental parts with independent page size, staff size and system layout
Das ist momentan mein größtes Problem mit großbesetzten Werken: Dass man eben eine Partitur als Stimmenvorlage hat und eine als Dirigierausgabe.
Wäre toll, wenn das vereinheitlicht werden könnte.

Der restliche Standard, den Finale und Sibelius bieten, ist fehlerausgemerzt übernommen worden?

Verfasst: Di Mai 17, 2016 10:34 pm
von lotharochmann
eine Partitur als Stimmenvorlage ... und eine als Dirigierausgabe.
Das verstehe ich nicht ganz. Mit welcher Finale-Version arbeitest du denn? Seit es die "verknüpften Stimmen" gibt, brauche ich nur noch eine Partitur für beides.

Verfasst: Di Mai 17, 2016 11:03 pm
von SwinginPhone
Auch bei großer Besetzung (3-3-3-3, 4-3-3-1, Harfe, Klavier, Celesta, Stabspielen, Pauken, Schlagzeug, Chor, Solisten und geteilten Streichern)?
Da ist die Rastralgröße auch in A3 schon sehr klein.
Und dann erstelle ich für das Dirigat eben eine Extrapartitur, in der die Bläser in jeweils einer Zeile zusammengezogen sind.
Praktisch wäre es auch, wenn man die Rastralgröße Seitenweise ändern könnte, so dass es nur bei den Tutti-Teilen so klein wird.

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 7:49 am
von stefan schickhaus
SwinginPhone hat geschrieben:Praktisch wäre es auch, wenn man die Rastralgröße Seitenweise ändern könnte, so dass es nur bei den Tutti-Teilen so klein wird.
Das kann man doch (anders als bei Sibelius) in Finale! Jede Akkolade kann eine eigene Rastralgröße haben.

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 10:53 am
von Heiko Kulenkampff
Mein Problem bei verkn. Stimmauszügen fängt ja immer bei den Stichnoten an, und zwar wenn diese einen Schlüsselwechsel erfordern oder tiefer bzw höher gelegte Pausen. Diese Eingriffe kann man dann in der Partitur nicht mehr kaschieren, oder?

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 1:30 pm
von SwinginPhone
Das kann Sibelius.

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 2:04 pm
von stefan schickhaus
Aber auch Sibelius kann nur dann Einzelstimmen direkt aus der Partitur heraus zur Verfügung stellen, wenn nur ein Instrument pro Notensystem notiert ist. Sind zum Beispiel zwei Flöten in einem Flötensystem notiert (und das ist ja die Regel bei sinfonischer Musik), klappts schon nicht mehr.
In einer normalen Orchesterpartitur lassen sich also die Instrumente, bei denen man mit der Stimmenautomatik arbeiten kann, an einer Hand abzählen: Streicher, Pauke, Englischhorn, Piccolo, viel mehr wirds nicht. Paarweise auftretende Instrumente müssen als separate Datei gespeichert werden.

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 3:45 pm
von SwinginPhone
Und deswegen interessiert mich, was Steinberg mit "conductor scores" meint.

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 4:24 pm
von stefan schickhaus
Das klingt nach der "Vereinfachten Studier- und Dirigierpartitur" im Sinne Schönbergs. Also eine Reduktion auf wenige Systeme mit allen wesentlichen Informationen, Transpositionen aufgelöst.

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 5:37 pm
von stefan schickhaus
Aber um wieder auf das grundsätzliche Thema zurückzukommen (danke, Martin, für den ersten Hinweis):
Dorico soll laut Eigenauskunft u.a. leisten:
– "Formvollendeter Notensatz mit unerreichter Detailgenauigkeit" / "ein bis in die feinsten Details perfektionierter Notensatz"". Ok, das klingt anspruchsvoll
– "Dorico bietet die flexibelsten Funktionen zur Noteneingabe und -bearbeitung aller bislang erhältlichen Notationsprogramme, inklusive der Möglichkeit, komplett mit einem offenen Metrum zu arbeiten und bestehende Musik frei Takten zuzuordnen, während die eindeutige rhythmische Notation zu jeder Zeit erhalten bleibt." Ambitioniert!

Das hier hinterlegte Beispielbild haut mich nicht gerade vom Hocker, was die Bogenplatzierung und die Balkenführung angeht. Da ist das letzte Wort aber sicher noch nicht gesprochen.

Crossgrade von Finale/Sibelius kostet 299,- Euro, allerdings ist dieses dann "zeitlich limitiert". Was das bedeutet? Ist scheinbar noch nicht ganz ausdiskutiert, denn: "Die genauen Bedingungen für die zeitlich limitierten Crossgrade Angebote werden rechtzeitig vor der Veröffentlichung bekannt gegeben".

Stellt euch mal vor, dieses Programm würde das Beste aus Finale und Sibelius vereinen. Wäre das nicht stark? Kinder, weckt mich auf …

:P

Verfasst: Mi Mai 18, 2016 7:46 pm
von Robert01
"Goldstandard der NotationsSoftware“ – da nimmt man den Mund ja schon vor der ersten Präsentation der Software ziemlich voll. Aber finale benötigt diese Konkurrenz dringend, um endlich sich weiter zu entwickeln und die kleinen und großen Fehler anzugehen oder zu scheitern.

Verfasst: Do Mai 19, 2016 12:49 pm
von Martin Gieseking
stefan schickhaus hat geschrieben:Stellt euch mal vor, dieses Programm würde das Beste aus Finale und Sibelius vereinen. Wäre das nicht stark? Kinder, weckt mich auf …
Die erste Version wird wahrscheinlich noch einige Kinderkrankheiten haben und einige Funktionen werden später nachgeliefert (wie z.B. Akkord- und Griffsymbole), aber ich traue den Entwicklern einiges zu. Die in Daniels Blog beschriebenen Ideen u.a. zu den Schriftbeschreibungen und den Datenstrukturen sind erstaunlich. Damit lassen sich prinzipiell viele Layout-Aspekte automatisieren, die so in Finale und Sibelius nicht möglich sind. Das Entwickeln der passenden Algorithmen braucht aber wahrscheinlich noch einige Zeit.

Etwas nervig finde ich den geplanten sehr restriktiven Steinberg-Kopierschutz. Mit dem Soft-eLicenser kann man das Programm nur auf einem einzigen Computer nutzen. Eine Übertragung auf einen anderen Rechner ist bisher nicht vorgesehen. Die Lizenz lässt sich alternativ aber auf ein USB-Dongle verschieben, das dann in den jeweiligen Computer eingesteckt werden muss.

Verfasst: Do Mai 19, 2016 12:55 pm
von Robert01
eigentlich ist der USB eLicencer gar nicht so schlecht, man kann auf allen möglichen Rechnern arbeiten, eingesteckt und fertig. Das Problem ist nur, was bei einem Defekt passiert, wie schnell kann reagiert werden.

Verfasst: Do Mai 19, 2016 10:20 pm
von Heiko Kulenkampff
Ich frage mich, warum die überhaupt Geld in die Hand nehmen, um auf dem Mini-Markt der Notationssoftware fußzufassen. Da ist doch eigentlich nichts zu holen, und es gibt schon 2 Platzhirsche + etliche Mitbewerber. Aber vielleicht geht es um die Markenbindung und das Image...