Mehrere Teile von Musikstücken auf eine Seite bringen

Tipps und Fragen zur Layoutierung von Partituren, zum Drucken und zur Erstellung von Stimmenmaterial
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Heinz Gamper
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Registriert: Mo Sep 01, 2008 11:25 pm

Mehrere Teile von Musikstücken auf eine Seite bringen

Beitrag von Heinz Gamper »

Hallo, ich komm' da an einer Stelle einfach nicht weiter:
Ich möchte verschiedene kurze, (4-6 Takte) interessanter Übergänge und Intros aus der Popmusik auf einer Seite zusammenfassen. Ich mache das mit Kopieren Bewegen Werkzeug, Einfügen ins Seitenlayout, dort habe ich bereits die entsprechenden Takte vorerzeugt.
Alles recht und gut, nur - ist im einem der Titel (4-6 Takte) eine andere Tonart, so schreibt mir Finale im Seitenlayout in das vorherige Stück in den letzten Takt den Tonartwechsel an. Wahrscheinlich erkennt Finale das Ganze als ein einziges fliessendes Musikstück. Auch bei der Erstellung einer Klavierschule mit entsprechenden Textanmerkungen habe ich dasselbe Problem, wenn ich einen oder mehrere Takte mit verschiedenen Tonarten eingebe.
Wie komme ich aus diesem Problem raus?

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MassMover
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Beitrag von MassMover »

Ja, für Finale ist alles ein Stück. Die Anzeige von Warnvorzeichen am Zeilenende ist beim Notenschreiben ja die Regel, wäre schlimm, wenn Finale das nicht machen würde.

Du kannst aber den Takt mit dem Taktwerkzeug doppelklicken und das Kästchen „Zusätzliche Schlüssel-, Ton- und Taktartangaben verstecken“ anwählen.

Darüber hinaus würde ich aber in Erwägung ziehen, eine Klavierschule in einem Layoutprogramm wie Quark zu erstellen und die Notenbeispiele aus Finale mit dem Grafikwerkzeug als EPS Datei zu exportieren.

MM

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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Nur um die Warnvorzeichen zu unterdrücken, muß man ja nicht gleich zu Quark und ähnlichem greifen. Würd auch nix nützen, die Warnvorzeichen würde man vor Export als Grafik ja doch abschalten müssen.

Solange man keine hohen Ansprüche an Layout, Illustration und Texttypografie stellt, die mit Finale nicht zu verwirklichen wären, wäre dieses dauernde Exportieren von Grafiken und deren Import in ein anderes Programm viel mehr Arbeit, als alles allein mit Finale zu bewerkstelligen. Und solange es nur darum geht, mehrere kleine Stückchen in eine einzige Datei zu schreiben, braucht man kein weiteres Programm dafür.

Warnvorzeichen am Zeilenende lassen sich auch global abschalten, nicht nur für einzelne Takte. Man findet die Einstellung in den Dokumentoptionen unter "Tonart-Vorzeichen": "Zusätzliche Vorzeichen am Ende der Zeile...". Falls man die Warnung aber doch einmal braucht, läßt man das besser eingeschaltet und unterdrückt die Warnung doch besser durch Taktattribute.
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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Heinz Gamper
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Beitrag von Heinz Gamper »

...danke für den Tip... Gruss Heinz

Heinz Gamper
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Beitrag von Heinz Gamper »

Hallo, jetzt stehe ich vor dem nächsten Problem, das für mich unlösbar scheint:
Auf meinem Musikblatt mit verschiedenen Ausschnitten von Pop Titeln habe ich nach dem ersten Titel (5 Takte in einer Notenzeile), beim zweiten Titel einen 4 taktigen "Klavierpart" mit Violin und Bass-Schlüssel. Nachdem Finale meine Musik-Teile/Auszüge als 1 System erkennt die Frage: Wie kann ich den kurzen 4 taktigen Klavierpart mit einer Klammer und mit durchgehenden Taktstrichen vesehen?
Danke für die Hilfe
Heinz
Es steht in der Macht eines Jeden, der lesen kann, einen gebildeten Menschen aus sich zu machen!

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MassMover
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Beitrag von MassMover »

Du musst in Finale einmal alle Notensysteme erstellen, die du im Verlauf des Arbeitsblattes benötigen wirst.

Nehmen wir an, deine Beispiele werden teilweise im Violinschlüssel notiert, aber es gibt auch ein Beispiel im Bassschlüssel, außerdem gibt es auch ein paar Beispiele für Klaviersystem, desweiteren benötigst du manchmal auch ein Klaviersystem plus Gesangszeile darüber, schließlich auch noch ein System für Bratsche. All diese Systeme tauchen mal einzeln, mal in jeder beliebigen Kombination auf.

Du musst also folgende Systeme erstellen:

-Violinschlüssel
-Gesangssystem
-Bratschensystem
-Klaviersystem (mit Grupe usw.)
-Bassschlüssel

In jeder Notenzeile optimierst du die Systeme weg, die du nicht brauchst, in der ersten Zeile also alles, bis auf den Violinschlüssel, in der zweiten lässt du nur das Klaviersystem stehen.

In deinem konkreten Fall reicht es vielleicht aus, nur ein Klaviersystem zu erstellen, wenn dort in den Gruppeneinstellungen der Haken bei „Klammer an Gruppen mit nur einem System Zeigen“ deaktiviert ist, und die Optimierungseinstellung auf „normale Optimierung“ gesetzt ist, kannst du dem Klaviersystem auch einfach den Bassschlüssel „wegoptimieren“.

Aber ich weiß ja nicht, was du später noch vorhast...

Insgesamt hört sich das aber tatsächlich nach einem Vorhaben an, bei dem ich dir nochmals meinen ersten Tipp ans Herz legen will: Exportier’s lieber als Vektorgrafik (EPS) und platzier’s in einem Layoutprogramm, damit fährst du am Ende besser.

MM[/b]

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Tausig
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Beitrag von Tausig »

MassMover, nicht daß ich auf einer Arbeitsweise bestehen wollte -- kann ja jeder machen, wie er lustig ist --, aber inwiefern fährt man mit grafischen Lösungen besser? Das verstehe ich nicht, denn man muß ja doch jede einzelne Grafik in Finale erstellen, inklusive aller Gruppenklammern, aller Optimierungen und Zeilenumbrüche.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Nun habe ich da mal eine Frage: Bisher bestand für mich noch nie die Notwendigkeit des Exportierens einer mus-Datei als EPS-Datei. Spaßeshalber habe ich das nun gerade mal probiert und eine EPS in Pagemaker eingefügt. Das Ergebnis ist absolut unbrauchbar, die Notenlinien sind unterschiedlich stark, schräge Balken haben Treppen, Notenköpfe sind indiskutabel, die Textschrift sieht äußerst merkwürdig aus.
Da hab ich wohl was falsch gemacht - aber was? Ich habe keine Einstellungsmöglichkeiten für EPS gefunden.
musicaRA
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

musicara hat geschrieben:Das Ergebnis ist absolut unbrauchbar, die Notenlinien sind unterschiedlich stark, schräge Balken haben Treppen, Notenköpfe sind indiskutabel, die Textschrift sieht äußerst merkwürdig aus.
Hört sich so an, als würde das in der eps-Datei eingebettete Vorschaubild angezeigt. Beim Ausdruck auf einem PostScript-Drucker oder nach dem Konvertieren in eine pdf-Datei sollte die Qualität deutlich besser sein.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Vielen Dank an Martin Gieseking. Der PS-Druckertreiber wollte erst installiert werden. Danach war alles prima.
Aber Frage: Warum sollte man ggf. die eps in eine pdf umwandeln, um eine bessere Qualität zu bekommen? Da kann ich doch gleich aus der mus-Datei eine pdf machen.
musicara
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Mit der pdf-Konvertiererei meinte ich nicht die eps-Datei, sondern das ganze Dokument, in das die Datei eingebettet wurde, also z.B. deine PageMaker-Datei. Das verschrumpelte Vorschaubild ist nur dazu da, um die Grafiken in Layout-Programmen platzieren zu können. Druckt man das ganze aus, wird nicht das Vorschaubild gedruckt, sondern die Vektordarstellung -- allerdings nur, wenn man irgendwo einen PostScript-Treiber zwischengeschaltet hat. Ansonsten bleibt dem Ausgabegerät der vektorielle Anteil der Datei unverständlich.
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MassMover
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Beitrag von MassMover »

Erst mal zu Tausigs Frage:

Ich habe einmal ein kleines Kompendium in Finale erstellt. Finale bietet hier teilweise Vorteile etwa gegenüber Word, weil man z.B. bs und Kreuze einfach mit Shift-Apfel-s (auf dem Mac) in den Text einbauen kann, in Word muss man da erst einen Notenzeichensatz auswählen, der zerschießt einem dann den Zeilenabstand usw.

Das Problem ist aber, dass der Text immer Seitenbasiert ist. Wenn ich also ein solches Dokument mit Notenbeispielen erstellt habe, welches, sagen wir: vier Seiten lang ist, und mir fällt noch etwas ein, was ich in der Mitte von Seite 1 einfügen will, so muss ich die Zeilen, die auf S.1 unten nun nicht mehr hinpassen, manuell oben auf S.2 einfügen, dadurch sind natürlich auch hier wieder genauso viele Zeilen zu viel, so dass hier aller weiter verschoben werden muss.

Die Akkoladenpositionen, die sich ja nach dem Text gerichtet haben, müssen natürlich auch jedesmal mitverschoben werden.

Nachdem ich das nun schon mehrmals so gemacht habe, das größte Dokument hat dabei fast 30 Seiten Text, würde ich mir das nicht mehr antun.

Selbst in einem eher unprofessionellen Programm wie Word fließt der Text da automatisch auf die nächste Seite, und die als Grafik eingefügten Notenbeispiele fließen mit dem Text mit, bleiben also immer an der richtigen Stelle.

Ich weiß nicht, was Heinz vorhat, aber es hört sich nach einer Art Keyboard (o.ä.) Schule an, die vielleicht noch weiter anwachsen wird, daher meine Vorwarnung aus eigener Erfahrung.

zum EPS:

Wenn man Grafiken als Bitmapdatei exportiert, also tiff o.Ä., so wird sie in einer festen Größe bei fester Auflösung gespeichert. Wenn man diese nun in einem anderen Programm vergrößert oder verkleinert, z.B. um die Grafik der Textbreite anzupassen, so muss das Layoutprogramm diese Bitmap Grafig stauchen oder strecken. Dies sieht nur bei ganzzahligen Verhältnissen genauso wie das Original aus, also wenn die Grafik genau doppelt so groß oder halb so groß wird. bei den üblicheren Skalierungen von etwa 10% muss hier immer gerendert werden, wodurch man unschöne Rasterungen sieht. Der von musicara beschriebene Effekt der unterschiedlich dicken Notenlinien tritt genau deswegen auf.

Anders EPS: dies ist ein Vektorbasiertes Format, in der Datei wird nicht die Grafik etwa eines Violinschlüssels, sondern die Information, dass an einer bestimmten Stelle das Zeichen „Violinschlüssel“ aus dem Maestro Font angezeigt werden soll. Linien und Bögen werden auch als Referenz angegeben, etwa: Zeichne einen Bogen, Startpunkt x=150, y=200, Endpunkt x=300, y=210, Krümmung 30° usw.
Wenn eine solche Datei skaliert wird, entstehen kein Treppenstufen und sonstige Effekte, da die Grafik hier neu berechnet wird, so, als würde man in Finale eine höhere Ansichtsgröße wählen.

Die unterschiedlichen Notenliniendicken bei musicara kommen, wie von Martin beschrieben, daher, dass manche Programme, wie Word, kein EPS darstellen können, und daher eine Vorschau zeigen.

Übrigens in meinem Finale ein Bug (Mac, 2006): Wenn man eine EPS Grafik exportiert, und dann dieselbe erneut exportiert, weil man eine Kleinigkeit verbessert hat, dann wird die Tiff-Vorschau nicht mitgesichert, obwohl der Haken angekreuzt ist. In Word steht dann etwa der Text: „This EPS file was savet without a tiff preview. It will anyway print on PS-printers“

Ich erstelle einzelne Arbeitsblätter daher so, dass ich die Word datei über einen PostScript-Treiber in eine PDF Datei schreibe, diese wird dann auf jedem System angezeigt, und kann auf dem Bildschirm beliebig skaliert werden, ohne, dass Treppchen entstehen.

MM

Heinz Gamper
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Mehrere Teile von Musikstücken auf eine Seite bringen

Beitrag von Heinz Gamper »

zu meiner Frage zurück: ich habe die verschiedenen Intros und Ausschnitte schon auf einer Finale Seite, ich möchte die bereits erstellte Seite wie oben beschrieben bearbeiten. Ist das noch möglich??

Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Ja, das geht so, wie MassMover es beschrieben hat. Du musst dem gesamten Dokument die Klaviersysteme hinzufügen (Notensystemwerkzeug > Neue Notensysteme, ggf. die Variante mit Assistent wählen). Dann gibst Du in den gewünschten Takten die Klaviernoten ein und optimierst anschließend das Dokument (Layout-Werkzeug). Dadurch werden alle leeren Systeme aller Akkoladen ausgeblendet und es sollte das übrig bleiben, was Du jetzt auf der Seite siehst (plus die vier Klaviertakte natürlich).
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Wenn man ein Lehrbuch schreibt und sehr viel Text einstreut, der mitfließen muß, hast du zweifellos recht, MassMover. Ich habe aber auch schon mit Finale dergleichen gemacht. Das erfüllte keine hohen typografischen Ansprüche, aber es ist machbar, mit Nachteilen, aber mit dem Vorteil, daß man sich den Umweg über Grafiken erspart. Frage ist eigentlich immer nur, welcher Nutzen welchen Aufwand wettmacht. Sofern es nur darum geht, verschieden gestaltete Partiturzeilen auf eine Seite zu bringen, hieße es das Unangenehme mit dem Nutzlosen verbinden, wenn man dafür erst ein weiteres Programm bemühen wollte, es ist ja mit Finale problemlos möglich, wenn man weiß, wie's geht.
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