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Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
musicara
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Beitrag von musicara »

So, jetzt habe ich aber mal eine Frage: In diesem Wust von Beiträgen (einer wurde vor Begeisterung ja gleich drei mal gepostet (blödsinniges Wort, das ) ist mehrfach die Rede von "Untersatz". Was meint das eigentlich? Ich kenne diesen Begriff nur vom Orgelspielen, bzw. von Orgelnoten, wenn er noch etwas anderes meint, kenne ich da wohl nur eine andere Bezeichnung. (Jetzt komme mir bitte keiner mit "Untersatz, fahrbarer oder so).
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"...ist mehrfach die Rede von 'Untersatz'."
Musicara, zwar hast du richtig gezählt, daß ein Beitrag versehentlich dreifach erschien, aber beim "Untersatz" haste dich verzählt, das Wort gab's vor deinem Beitrag nur einfach. Ansonsten schließe ich mich an: Ohnesorg, erklär uns mal, was du meinst.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Tausig: Hast richtig gezählt. Vermutlich hat mich dieses Wort so angesprungen, dass ich ihm mehrfache Existenz zusprach. Ja, wenn man älter wird...
Ich vermute, Untersatz meint die Bezeichnungen für rechten, bzw. linken Fuß beim orgelmäßigen Pedalspülen. Nämlich dann, wenn der rechte, bzw. linke Fuß sich listig hinter dem anderen vorbeischleicht um in dessen Domäne rumzutreten. Ist aber nur eine Vermutung...
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ohnesorg
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Beitrag von ohnesorg »

Hallo,

"Untersatz" bezieht sich auf die horizontale Anordnung gleichzeitig erklingender Töne - in dem Bereich wird viel herumgeschlampt (Sekunden werden z.B. oft nicht oder falsch versetzt, Einzeltöne bei Akkorden nicht korrekt ausgerückt, Noten in verschiedenen Systemen nicht justiert usw.). Woher ich den Begriff habe, weiß ich leider nicht mehr genau. Ich glaube aber, er stammt aus einem Artikel oder Buch über den Notensatz.

Gruß, ohnesorg

ogirem
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Beitrag von ogirem »

ohnesorg: du warst ganz nah dran. Ich vermute, den Begriff "Untersatz" hast du bei Herbert Chlapig, "Die Praxis des Notengraphikers" (S. 85)gelesen. Das Buch müsste eigentlich immer noch im Handel sein. (Doblinger-Verlag)
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Wie Sekunden innerhalb eines Akkordes versetzt werden, regelt ja eigentlich das Notationsprogramm, da kann man also gar nicht so viel falsch machen. Wie verschiedene Stimmen (in Finale: Ebenen) gegeneinander versetzt werden, dafür gibt es -- fürchte ich -- keine verbindliche Regel. Bspw. fand ich gerade heute bei Henle das:

..g
f - e d e

Die Oberstimme (ganze Note) ist eingerückt (Unterstimme: 4tel 8tel 8tel Halbe). Ich schreibe das in diesem Fall so:

g
..f - e d e

Und zwar deswegen, weil dadurch die bewegtere Unterstimme besser zusammenbleibt und zweitens der längere Notenwert der Oberstimme mit den (in diesem einen konkreten Beispiel) ebenfalls längeren Notenwerten in Nachbarsystemen auf einer gemeinsamen Vertikalen bleibt. Meiner Meinung nach gibt es da kein "richtig" oder "falsch", lediglich ein "geschickt" und "weniger geschickt". Aber ich fände es interessant, wenn du, Ohnesorg, mal ein paar Beispiele hochladen würdest, von denen du sagen würdest, daß sie eindeutig falsch sind. Unter allen Schlampigkeiten, die man so findet, ist mir diese noch am wenigstens oder gar nicht aufgefallen.
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Manfred
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Beitrag von Manfred »

Tausig:
Dein Optimismus in Ehren, aber gestern erst hatte ich Noten in der Hand, bei denen mehrmals das g direkt unterm a stand.
Wie freuten sich da die Sänger, die das lesen durften.
Ein guter Notensetzer kann halt auch ein Programm überlisten und das so schreiben.
Manfred
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musicara
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Beitrag von musicara »

Manfred, Du bist Doch Orgelspezialist, wie nennt man denn nun die hintenherumige Fussschleicherei - Untersatz, Überbein, Schleichfuss ma non troppo, oder wie?
ra
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Manfred
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Beitrag von Manfred »

musicara: Wir Organisten machen grundsätzlich nichts hinterum, wir machen überhaupt nicht rum..
Also wenn, dann ist höchstens mal ein Fuß weiter vorn, das wäre dann ein Vorsatz.
Aber am liebsten wäre uns ein ordentlicher Umsatz.

Manfred
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Dein Optimismus in Ehren, aber gestern erst hatte ich Noten in der Hand, bei denen mehrmals das g direkt unterm a stand."
Naja, ich dachte, es ginge um Subtileres. Wenn Sekunden gar nicht versetzt sind, wat soll man dazu noch sagen...

"...das wäre dann ein Vorsatz. Aber am liebsten wäre uns ein ordentlicher Umsatz."
Tja, aber wem gelingt es schon, gute Vorsätze auch umzusetzen...
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musicara
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Beitrag von musicara »

Sekunden untereinander - das kann auch ein Finale-User gewesen sein, der das beim Korrekturlesen übersehen hat. Finale ist nämlich manchmal zu blöd, eine solche zu erkennen, da muss man dann händisch (eines der blödesten Worte meiner gestandenen Halbbildung) nacharbeiten.
Manfred: Ich hatte mal einen Vorsatz, den Umsatz betreffend. Die Realität kann man wirklich nur als Untersatz bezeichen. Aber meine frage ist nicht beantwortet und dass die Organisten nicht rummachen ... na, warum musste Bachselig aus Lübeck abzwitschern?
musicaRA
Edit: Ich sehe gerade, dass ich eine Vorliebe für das Wort "Blöd" entwickele. Vielleicht liegt das daran, dass ich so blödisch war, ein Harmonium zu verleihen. Das Haus, in welchem es ständisch war, hat sich heut Nacht in Rauch aufgelöst, mein Harmonium wohl auch. :cry: Ich weiß noch nix genaues.
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ohnesorg
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Beitrag von ohnesorg »

Hallo,

hier mal ein paar Beispielsituationen:


Gruß,
ohnesorg

P.S.: Ausnahmsweise muss ich Manfred widersprechen (bin ja selbst Orgelschläger): Lieber hinten Rum als vorne Wasser!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Zunächst einmal, bevor das in Vergessenheit gerät, bitte ich um eine Schweigeminute für Musicaras Harmonium. Die Dinger sind ja ausgestorben, werden nicht mehr produziert (las ich zumindest mal irgendwo). Drum - so das Schreckliche eingetreten ist - Blasebalg in Trauerstellung.

Zu Ohnsorgs Beispielen: Dass man bei c) nachregulieren muss, finde ich lange schon ärgerlich, macht doch Finale im Prinzip hier alles richtig. Nur nicht richtig genug. Den Abstand automatisch etwas zu vergrößern müsste doch hinzubekommen sein.

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Manfred
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Beitrag von Manfred »

musicara:
Naja, aus Lübeck ist ist Bach abgehaut, weil er lieber in Arnstadt rummachte, ob hintenrum will ich nicht spekulieren, aber bestimmt weniger mit den Füßen. Was dabei mit seinem Schwellwerk und dem Brustwerk der Verehrten war, entzieht sich der Forschung. - Schluß, ab sofort muß es wieder anständiger werden.
ohnesorg:
Hinten Rum? sag mal, was entwickelst du für eine Trinktechnik?

Manfred
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ohnesorg
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Beitrag von ohnesorg »

Hallo Manfred,

bei uns im idyllischen Hunsrück gibt's sie halt noch: die netten Landkneipen mit Hinterzimmer für die exklusiven Gäste!

Gruß,

ohnesorg

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