3/4 Takt, punktierte Viertelpause oder Viertel + Achtel

[korgo]

Hallo Leute,

irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Normalerweise (also bei allen Dokumenten bislang) war das so, daß wenn ich in der schnellen Eingabe eine punktierte Viertelpause eingegeben habe (also Nummernblock 5 + .), diese auch so im Notentext dargestellt wurde.

Jetzt habe ich hier ein Dokument im 3/4-Takt, bei dem Finale einfach nach jeder schnellen Eingabe einer punktierten Viertelpause beim Verlassen des Bearbeitungsrahmens oder Takts einfach in eine Viertelpause plus Achtelpause umwandelt...

Das ist ärgerlich.

... und ich habe keine Ahnung, wo das auf einmal herkommt bzw. wie man das abstellt. Wäre dankbar um einen Hinweis!

Liebe Grüße, Florian

[korgo]

Hab's gefunden. Das ist sehr seltsam.

In den "Quantisierungseinstellungen" muß ein Häkchen sitzen bei "punktierte Pausen in gerade Metren erlauben".

Ich dachte, die Quantisierungseinstellungen sind nur für die Hyperscribe-Eingabe und "Noten neu transkribieren" wichtig. Daß hier jetzt selbständig abgeändert wird, was man in der schnellen Eingabe explizit tippt, ist sehr seltsam. Wie wäre das, wenn Finale eine in der schnellen Eingabe getippte 16tel einfach auf 4tel runterechnet, nur weil in der Qu.-Einstellungen als kleinster wert 4tel eingegeben wurde.

Schade, daß man auch nach so vielen Jahren (seit 97) immer wieder in solche seltsamen Dinge reinrennt.

Anm.: Aber jetzt, da Sibelius wohl nicht mehr "erneuert" wird, wird ja vielleicht alles besser

[Ingo]

Das macht Finale völlig richtig nach Stichregel: punktierte Viertelpausen sind in jeder Art Viertel-Takt verboten und nur in 3/8, 6/8 usw. erlaubt. Prinzip: punktierte Pausen nur bei kleineren Werten als dem Grundschlag. Größere suggerieren ein falsches Metrum.

[korgo]

Finale macht es nicht "richtig", wenn ich eine Viertelpause und einen Punkt eingebe und das so möchte... Bei einer hyperscribe Aufnahme, würde ich Dir Recht geben, da dann Finale über die Notation "entscheidet"...

Das mit den Regeln ist so eine Sache. Es gibt tausend verschiedene Stilistiken in der Musik und manchmal sind Dinge so und dann wieder so gewünscht.

Daher gibt man ja auch bei Finale in der Regel die Noten so ein, wie man sie möchte (also quasi als Textverarbeitungsprogramm) und spielt sie nicht ein, wie bei einem Sequencer (also quasi Diktatprogramm).

Aber jetzt wird's fast philosophisch.

Danke trotzdem für den hint mit den Stichregeln!

[musicara]

Unter dem Aspekt "Intuitives Erfassen des Notentextes" bin ich ein absoluter Gegner von punktierten Viertelpausen. Es ist jedesmal ein kleines "Stutzen" wenn so'n Ding auftaucht, ein kleiner Moment des Überlegen-müssens. Ärgerlich, aber vielleicht liegts ja auch an meinem alternden Brain.
musicara

[Tausig]

Ärgerlich, aber vielleicht liegts ja auch an meinem alternden Brain.

Um zu beurteilen, ob in Korgos 3/4-Takt punktierte Pausen vielleicht eine gewisse Berechtigung haben, müßte man den Notentext sehen -- vielleicht gibt es darin ja einen stillschweigenden Wechsel zum 6/8. Ansonsten liegt es nicht an alterndem Brain, wenn solche Pausen stören, sondern schlicht daran, daß sie ein musikalischer Rechtschreibfehler sind, und ein ärgerlicher für den Vom-Blatt-Spieler.

Eine ganz andere Frage ist, wie ärgerlich Automatismen sind, die aus dem, was man schreibt, ganz etwas anderes machen. Ich schalte auch in Textverarbeitungen jegliche voreingestellte Automatismen aus, denn ich weiß selber, was ich schreiben will und wie man es schreibt. Ärgerlich bleibt dabei, daß man Zeit vergeudet damit, danach zu suchen, wo man's ausschalten kann. Und da muß man auch in Finale erst mal suchen, wo man's ausschaltet. Wer's nicht weiß, kommt nicht drauf, daß die Quantisierungseinstellungen dafür zuständig sind. Naheliegender ist dann schon, in den Optionen für schnelle Eingabe danach zu suchen. Aber da kommt man auch nicht gleich drauf, daß "Ende des Taktes mit Pausen auffüllen" auszuschalten hier Abhilfe schafft, dann bleiben auch bereits eingegebene Pausen unangetastet. (Allerdings muß man dann Pausen am Taktende selber eingeben, aber das sollte wohl jemandem, der Noten schreiben kann, keine große Mühsal bereiten.)

[Ingo]

Tausigs Ärgernis unerwünschter Automatismen stört mich auch sehr: Die erwünschte Pausennotation wird z.B. bei Kopiervorgängen nicht übernommen oder ändert sich, wenn man an anderer Stelle im Takt etwas verändert. Dumm ist auch, daß man nur pauschal »punktierte Pausen in geraden Metren erlauben« anwählen kann ohne Differenzierung der Notenwerte.
Ja, musicara: Früher hat man immer Viertel+Achtel-Pausen gestochen; wenn in einem Stück aber sehr viele solcher Taktteilpausen im 3/8 usw. vorkommen, halte ich die Punktierung für sinnvoll, da sie Platz spart. Punktierte Achtelpausen und kleinere im Viertel-Takt sind schließlich auch ganz normal.
Schlimmer ist die Unart der Zeitgenossen, Pausen synkopisch oder über Takthälften zu notieren: das stört den Lesefluß empflindlich und suggeriert falschen Rhythmus.