Grundeinstellung:Schrift

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
Malou
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Grundeinstellung:Schrift

Beitrag von Malou »

Hallo zusammen, ich schon wieder...
Auf meinem PC (Finale 2007) ist die Text-Schrift irgendwie auf "Times New Roman" eingestellt.
Für meine Liedtexte möchte ich aber lieber die Schrift "Arial" verwenden.
Bis jetzt muss ich immer die eingegebenen Texte (jede Strophe einzeln) markieren und dann die Schrift auf Arial ändern. Leider ist danach der Text oft nicht mit den einzelnen Noten bündig.
Es gibt doch sicher in den Grundeinstellungen die Möglichkeit, die Textschrift gleich zu Beginn auf Arial zu fixieren, so dass ich nicht bei jedem neuen Dokument das ganze Prozedere durchführen muss?
Für eure Hilfe bin ich sehr dankbar.

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rennert
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Beitrag von rennert »

Dokument-Einstellungen > Zeichensätze

(könnte man auch im Handbuch nachlesen...)
Uli Rennert
rennert.atapartment 42 productions
Finale 25.5 deutsch, TGTools, GPO, Mac OS 10.8.6 & 10.11.3, MacBook Pro 15"

Malou
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Beitrag von Malou »

Danke für die Antwort.
Natürlich hat "man" das im Handbuch bereits nachgelesen :-)
Es geht mir jedoch darum, die Schrift zu fixieren! So dass ich sie eben nicht in jedem neuen Dokument neu einstellen muss.
Wenn ich die Schrift unter Dokument-Zeichensätze ändere und auf "übernehmen" klicke, funktioniert das zwar für dieses eine Dokument. Beim nächsten Start von Finale habe ich jedoch wieder die alte Schrift.
Ich werde mich also weiterhin mit dem Handbuch befassen und hoffen, dass ich doch noch fündig werde.
Aber vor allem hoffe ich, dass mir in der Zwischenzeit doch noch jemand aus dem Forum mit nützlichem Tip weiterhelfen kann...

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Heiko Kulenkampff
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Beitrag von Heiko Kulenkampff »

Finde die Übernahme von eigenen Voreinstellungen auch unbefriedigend gelöst, in 2008 musst du dafür dein leeres Dokument mit allen gewünschten Einstellungen (Schriftvorgaben etc) in dem Ordner Bibliotheken/Dokumentstile speichern. Wenn du da einen Namen vergibst, erscheint dieser im zweiten Bildschirm des Startfensters, nach dem du auf Dokument-Assistent geklickt hast. Den wählst du dann als Dokumentstil. Ein so begonnenes Dokument sollte deine Einstellungen beinhalten.
Finale 26.3.1, MacBookPro, OS 12.7.1

Malou
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Beitrag von Malou »

Danke Heiko, das werde ich gleich ausprobieren...
Um mir das Noten schreiben etwas zu erleichtern, habe ich soeben das Finale 2012 für Mac gekauft. Somit wär ich dann wenigstens von den Möglichkeiten her auf neuerem Stand. Der Rest ist Übung, nachlesen und ausprobieren...
Nun freu ich mich riesig, bis ich das Programm installieren kann :-)

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Ingo
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Aua!

Beitrag von Ingo »

Wie kann man nur eine typografische Mißgeburt wie Arial ausgerechnet als Liedtext verwenden, wo es besonders auf Lesbarkeit ankommt?
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

...und welche Schriftart ist dann wohl besonders gut geeignet als Liedtext, lieber Ingo, oder ist es ein Geheimnis ?
Würde mich sehr interessieren.
Alfred
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Ingo
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typografischer Exkurs

Beitrag von Ingo »

Lieber Alfred, gundsätzlich sind alle Serifenschriften besser zu lesen als Grotesk, Du kannst das ausprobieren, indem Du mal eine halbe Zeile unten oder oben abdeckst: bei einer Antiqua kann man den Text immer noch entziffern. Rein physiologisch ist immer ein gewisses Maß an Redundanz nötig, die ›Füßchen‹ also kein bloßer Zierat. Die schönsten und lesefreundlichsten Schriften stammen alle aus der Renaissance- und Barockzeit, wie etwa die von Claude Garamond (1480–1561). Aus gutem Grund hat auch die Times die gleichnamige Schrift für die Zeitung entwickelt. Schon die Klassizistischen Antiqua wie Bodoni sind nicht mehr so gut zu lesen. Früher haben sich die Typographen wie alle anderen Handwerker eben mehr Gedanken gemacht (siehe Leonardos Zeichnungen!) und an die Verbraucher gedacht. Es gibt eigentlich nur ganz wenige moderne Schriften, die da mithalten können, weil es den neumodischen Designern eher um ihre Eitelkeit geht als um die Verwender, wie bei den Opernregisseuren. (Bei den Autos ist es ähnlich, die werden auch immer häßlicher.) M.M. sollte der Nutzer aber immer an oberster Stelle stehen, das betrifft natürlich auch die Notensatzästhetik und -orthografie, die eben nicht einfach Geschmackssache sind. Gerade Liedtext sollte man deshalb gut gestalten, weil auch noch schlechte Lichtverhältnisse und unbequemes Hantieren mit den Noten berücksichtigt werden müssen. Ich habe oft genug für Verlage völlig ungeeignete Schriften nehmen müssen, das zeigt mir aber nur, daß die eben auch von Typografie keine Ahnung haben (war schließlich lange genug im Verlag und kenne die Leute). Es gibt auch serifenlose Schriften, die gut zu lesen sind, vor allem die sogenannten Humanistischen Linear-Antiqua, die sich an den klassischen orientieren, wie Opus, Optima oder Syntax, die aber auch schon aus dem letzten Jahrhundert stammen. Die haben zwar keine Serifen, sind aber allein durch die unterschiedlichen Strichstärken vor allem der Senkrechten besser zu lesen. Unter allen Groteskschriften ist die Arial eine der häßlichsten, nicht nur weil sie aus dem Hause Microsoft stammt. Als Systemschrift taugt sie bestenfalls für den Bildschirm, wofür sie auch gedacht war, nicht für den Druck, bestenfalls für Überschriften.
Du hast inzwischen sicher bemerkt und langweilst Dich, weil ich ein bißchen mein Steckenpferd reite: Ich habe mal 1 Jahr als Schildermaler gearbeitet zu Zeiten, als man noch mit Feder und Pinsel gearbeitet hat statt mit Computerfolien, und habe mehrere Ausstellungen gestaltet (u.a. Leipziger Messe). Falls Du Dich wirklich für Typografie interessierst, 3 Buchtips, nicht ganz billig:
Günter Schuler: Body Types. Kompendium der Satzschriften: Serif, Sans serif und Slab serif, SmartBooks 2003, ISBN 3-908492-69-6, 44,90 €
Ders.: Der Typo Atlas, SmartBooks 2002, ISBN 3-908490-28-6, 99 DM
Sean Cavanaugh: Insiderbuch Type Design. Digitales Gestalten mit Schriften, Midas 1995, ISBN 3-907020-34-0, 98 DM
Ich jedenfalls kann mich für schöne Schriften ebenso begeistern wie für alte Autos oder gelungene Architektur (wo ich doch in Berlin ständig mit dem Gegenteil konfrontiert werde).
Viele Grüße
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Paul Bialek
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Beitrag von Paul Bialek »

Lieber Ingo,
klingt sehr spannend und macht Appetit!
Geht es bei Deinen Buchempfehlung nur um Typographie des Computerzeitalters oder ist ein weiterer historischer Überblick enthalten?
Kannst Du einen der Schmöker für letzteren empfehlen?
Deine Abneigung gegen Sans-serif-Schriften teile ich absolut und lande immer wieder beim guten alten Times.


Viele Grüße

Paul
iMac OS 12.5.1, Finale 26.2

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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Lieber Paul, das ist auch spannend für den, der einen Sinn dafür hat. Einigermaßen den Überblick zu behalten ist schon nicht so einfach, allein die Klassifizierung ist manchmal schwierig: noch Renaissance oder schon Barock? Ich habe schon meinen FontExplorer-Ordner ausgemistet, aber immer noch fast 3000 Schriften darin, die sind aber alle klassifiziert (hat Wochen gedauert). Ich würde gern mehr wegschmeißen, nur wollen Verlage manchmal häßliche Schriften haben, allgemein herrscht überall ja Geschmacksverirrung, wie man an Microsofts Preßkohlenfrakturen wie Comic Sans sieht, die aber ziemlich beliebt ist. Ich halte es für Idiotie, für den Computer Schriften zu entwickeln, die aussehen wie von einem Kind gekrakelt, das gerade Schreiben lernt. deshalb kann ich diese Pseudo-Handschriften wie Jazz, Reprise usw. auch nicht leiden. Das Zeitalter von Tusche, Transparentpapier, Rasierklinge und Skalpell ist vorläufig vorbei, solange wie noch Strom haben.
Es geht in allen 3 Büchern allgemein um das Handwerk der Typografie unter allen Aspekten, ich blättere am liebsten in den Body Types von Schuler. Glaube, ich habe das mal bei 2001 billiger gekauft.
Mein Favorit ist nach wie vor die Garamond (die Hausschrift von Peters) wie allgemein Renaissance Antiqua, ich finde sie eleganter, läuft aber breiter. Mit der Times bist Du immer gut bedient. Schön ist natürlich, wenn man viele Schnitte hat wie echte Kapitälchen, Medievals usw., vor allem den halbfetten Schnitt (den fetten gab's ursprünglich gar nicht).
Herzliche Grüße
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Ulrich Roski

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MassMover
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Re: typografischer Exkurs

Beitrag von MassMover »

Ingo hat geschrieben: Ders.: Der Typo Atlas, SmartBooks 2002, ISBN 3-908490-28-6, 99 DM
Sean Cavanaugh: Insiderbuch Type Design. Digitales Gestalten mit Schriften, Midas 1995, ISBN 3-907020-34-0, 98 DM
Gutes über antike Schriften bekommt man also nur zu antiken Preisen? :wink:

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Ingo
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antike Währung

Beitrag von Ingo »

Tut mir leid, MassMover, daß ich die Bücher nun mal zu einer Zeit gekauft habe, als wir noch richtiges Geld hatten; soll ich das jetzt auch noch 1:1,95583 umrechnen? :wink:
Ich versuche immer, Bücher möglichst antiquarisch zu kaufen, so sie nicht ein aktuelles Thema haben, das mich brennend interessiert; nicht nur um Bäume zu retten und Geld zu sparen, sondern weil neue Bücher in richtigem Deutsch, korrekter Übersetzung, sorgfältigem Lektorat, professioneller Typografie und ordentlicher Bindung inzwischen eine Rarität sind.
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SwinginPhone
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Beitrag von SwinginPhone »

Da reihe ich mich doch mal ein...

Ingo, was hältst Du von den "neuen" Microsoft-Schriften wie Calibri, Candara, Corbel usw. und von meiner sehr favorisierten Futura, die sich aber mMn schlecht für längere Texte eignet.

Swingende Grüße

Henning

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Ingo
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Vista

Beitrag von Ingo »

Hallo Henning, auf dem Mac kenne ich diese Schriften nicht, die wohl zu Vista gehören. Calibri und Corbel habe ich mir aber mal angesehen. Irgendwie kommen die einem alle bekannt vor, nur unter anderem Namen. Von Vorteil ist der große Zeichenvorrat der neueren Fonts.
Die Futura ist eben ein Bauhaus-Klassiker von 1927, aber für Fließtexte und Notensatz ungeeignet.
Unter den Serifenlosen bevorzuge ich Opus (URW 1992), die Kapitälchen und Medievals hat und auch bei viel Text gut zu lesen ist. Optima (LT 1981) ist ähnlich.
Bin nur gespannt, ob Finale 2014 endlich mal problemlos mit OpenTypes zurechtkommt, was schon für 2012 versprochen war und der Hauptgrund, warum ich das Upate überhaupt gekauft habe.
Viele Grüße
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Ulrich Roski

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Hallo Ingo, allein die Tatsache, dass auf Deine Antwort viele Reaktionen kommen, zeigt, dass das Thema Typographie doch auf Interesse stößt.
Es hat mich absolut nicht "gelangweilt", einem engagierten Fachmann zuzuhören. Nur hat der Liedtext eben auch seine praktische Seite: Meistens ist viel Text auf wenig Raum gefordert; Lesbarkeit sollte aber doch primär bleiben und Ästhetik nicht verloren sein. Die Schrift such ich noch!
Ich werde Deine Vorschläge (opus, Optima, Syntax) 'mal testen.
Danke für die Antwort.
Alfred
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