Taktstrich am Systemanfang

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
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cimbria
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Taktstrich am Systemanfang

Beitrag von cimbria »

Liebe Foristen,

wie würdet ihr folgendes Problem lösen:
In einem mehrteiligen, umfangreichen Stück ist die Evangelistenpartie in zwei Versionen überliefert. Beide sollen untereinander stehen, jedoch verbunden durch einen gestrichelten Taktstrich an jedem Systemanfang (siehe Bild). Gibt es dazu eine elegante Lösung?

Vielen Dank für eure Antworten
Cosimo
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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Wenn auf Sopran- und Tenorschlüssel verzichtet werden kann, würde ich die Evangelistenpartie lediglich einmal notieren und den G-Schlüssel mit der eingeklammerten 8 verwenden. Ein schlichter Hinweis dazu würde dann genügen.
Voraussetzung ist natürlich, dass es kaum Abweichungen zwischen Sopran und Tenor gibt.

Gruß
Alfred
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cimbria
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Beitrag von cimbria »

Lieber Alfred,

vielen Dank für die Antwort … ich war in der Tat etwas unklar. Das Bild ist tatsächlich nur zur Veranschaulichung gedacht. Die Abweichungen sind so erheblich, dass zwei verschiedene Systeme unumgänglich sind.

Viele Grüße
Cosimo
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Harald
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Beitrag von Harald »

Vielleicht gibt es eine elegantere Lösung, aber die gute alte handwerkliche funktioniert nach wie vor: erstelle ein Zeichen als Vortragsbezeichnung, das deckende weiße Flächen enthält für die Objekte, die nicht gezeigt werden sollen.

Im konkreten Fall könnte das so aussehen, wie unten auf dem Bild angedeutet. Da habe ich ein Zeichen erstellt, das aus mehreren Rechtecken besteht. Sie sind mit der Farbe weiß deckend gefüllt (die Punkte innerhalb scheinen Artefakte zu sein). Die Umrandung steht zu Demonstrationszwecken jetzt auf "Haarlinie", später würde ich sie auf "keine" setzen. Jetzt kannst du dieses Zeichen jedem ersten Takt einer Akkolade zuordnen, sodass es links unter diesem ersten Takt die durchgezogene vertikale Akkoladenlinie verdeckt. Diese Lösung rechnet damit, dass die Notensystemabstände immer gleich bleiben.

Harald
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cimbria
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Beitrag von cimbria »

Lieber Harald,

ja, das ist in der Tat eine Lösung, allerdings sehr fummelig wenn man bedenkt, dass die Abstände zwischen den Systemen variieren. Ich hatte schon überlegt die Akkoladenlinie gestrichelt zu definieren und sie dort, wo ich einen durchgezogenen Strich benötige, mit einem Zeichen, welches über die Vortragsbezeichnungen definiert wird, zu überdecken. Das ist im Grunde dasselbe, was Du vorgeschlagen hast, bloß in grün. Ist mir aber auch nicht so richtig angenehm, da ich eine große Anzahl Striche verschiedener Längen als Vortragsbezeichnung definieren müsste. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Stärke der geraden Gruppenklammern (also ohne die Haken) zu definieren, wäre das eine Lösung, denn die könnte ich dann bis zum Notensystemanfang verschieben. Geht das? Ich finde dazu leider keine Option.
(Ich hoffe, das war verständlich).

Lieben Gruß
Cosimo
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Harald
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Beitrag von Harald »

cimbria hat geschrieben:ja, das ist in der Tat eine Lösung, allerdings sehr fummelig wenn man bedenkt, dass die Abstände zwischen den Systemen variieren.
Nun ja, dann dürfen sie das eben nicht...wäre meine (arbeitsvermeidende) Lösung.
Die arbeitmachende Lösung für mich wäre, dass ich mir ein JWLua-PlugIn-Script schreiben würde, das diese Zeichen automatisch einsetzt. Dann würde ich im Zeichen-Designer nur ein einzelnes deckendes Rechteck für eine einzelne Unterbrechung definieren und das dann so oft einsetzen, wie es die Notensystemabstände erfordern.

Harald
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Nur so eine Schnapsidee (probiert habe ich es nicht): Vielleicht könnte man die alternative Stimme als Ossia-System in 100% definieren? Sofern ich mich recht entsinne, kann man dort gestrichelte Taktstriche benützen.
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Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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cimbria
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Beitrag von cimbria »

Lieber Ingo,

das war im Grunde eigentlich eine sehr gute Idee, vor allem, da die meisten (mich eingeschlossen) das Ossia-Werkzeug wahrscheinlich gar nicht richtig kennen. Allerdings liefert es dann doch nicht ein brauchbares Ergebnis, denn man kann anscheinend immer nur jeweils einen Takt und eine Stimme als Bezugstakt auswählen. Das wäre in meinem Fall also eine sehr aufwändige Fummelarbeit.

Viele Grüße
Cosimo
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Lieber Cosimo, m.W. kann man mit dem Ossia-Werkzeug beliebig viele Takte als Bezug auswählen; da ich aber kaum noch mit Finale arbeite, weiß ich das nicht so genau. (Wenn ich darüber zu bestimmen hätte, würde ich auch Alfreds praktische Lösung bevorzugen, beide Stimmen in einem Violinschlüssel-System mit eingeklammerter 8 zu notieren, bei Abweichungen in 2 Ebenen: welcher Sänger möchte noch Sopran- oder Tenorschlüssel lesen? Von der Platzersparnis ganz zu schweigen.)
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Ulrich Roski

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cimbria
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Beitrag von cimbria »

Lieber Ingo,

ich werde das Ossia-Werkzeug noch einmal genau ansehen, wahrscheinlich ist mir etwas Wichtiges einfach entgangen (würde im Grunde auch nicht viel Sinn machen, nur einen Takt anwählen zu können).

Und natürlich ist das Bild wirklich nur zum Illustrieren des Sachverhalts gedacht gewesen. Im Endeffekt wäre das ein Violin- und ein oktavierender Violinschlüssel, denn auch wenn ich der Meinung bin, dass ein Sänger, der sich mit alter Musik beschäftigt, „seinen“ historischen Schlüssel lesen können müsste, weiß ich wohl, dass die Realität anders aussieht.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass auch der Bass in Sopran- und Tenorversion teilweise anders geführt wird und die Abweichungen mitunter erheblich sind. Ich habe bedenken, dass die Wiedergabe von zwei Stimmen in einem System auf die Dauer etwas unübersichtlich wird.

Sollte ich also mit dem Ossia-Werkzeug keine Lösung finden können, werde ich den linken Taktstrich am Zeilenanfang als „gestrichelt“ definieren und dann einen durchgezogenen Strich per Vortragszeichen über die gestrichelte Linie legen … das ist für mich am wenigsten Aufwand.

Liebe Grüße
Cosimo
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

cimbria hat geschrieben:...werde ich den linken Taktstrich am Zeilenanfang als „gestrichelt“ definieren und dann einen durchgezogenen Strich per Vortragszeichen über die gestrichelte Linie legen … das ist für mich am wenigsten Aufwand.
So würde ich es auch machen. Statt einer Vortragsbezeichnung für den durchgezogenen Taktstrich kannst Du aber auch eine Gruppenklammer verwenden. Einfach eine neue Gruppe definieren und die dünne eckige Klammer auswählen. Die Klammer anschließend so zurechtschieben, dass die Haken auf den Notenlinien liegen und den gestrichelten Taktstrich überdecken.
Der Vorteil ist, das sich die Länge der Klammern beim Ändern der Systemabstände anpasst und keine große Fummelei in den einzelnen Akkoladen nötig ist.
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Ich habe hier eine Lösung im Angebot. Auf zum fröhlichen Rätselraten: Wie hab ichs gemacht?
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Für Rätsel-Müde: Hier die Lösung.
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

stefan schickhaus hat geschrieben:Wie hab ichs gemacht?
Die Antwort steht ein Beitrag über deinem. :D Sorry, konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.
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cimbria
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Beitrag von cimbria »

Lieber Martin und lieber Stefan,

ihr habt ja beide den gleichen Lösungsweg beschrieben. Auf diese Art und Weise habe ich mein ursprüngliches Beispielbild erstellt. Nachdem ich nun noch einmal genau hingeschaut habe, ist es tatsächlich so, dass die eckige Klammer den für die Stärke der Taktstriche eingegebenen Wert übernimmt, das heißt, die eckige Klammer ist immer genauso dick, wie ein Taktstrich. Ich war von der falschen Voraussetzung ausgegangen, dass sich die Stärke der eckigen Klammer (so wie bei den anderen Klammern auch), nicht verändert.

Danke an alle, die mir geholfen haben!

Cosimo
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