Chinesische Texte

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
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rozo
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Chinesische Texte

Beitrag von rozo »

Hi Zusammen,
Ich vertone oft chinesische Texte. Dabei muss ich zwischen jedes Zeichen per Hand eine Leerstelle einfügen, auch nach Satzzeichen (im Chinesischen ist das nicht üblich, da folgt ein Zeichen unmittelbar dem nächsten), sonst liest Finale das als "zusammenhängendes Wort", d.h. alle Zeichen bis zum nächsten Zeilenumbruch erscheinen unter einer Note. Gibt es da irgend eine Einstellung die ich übersehen habe, so dass das auch anders funktioniert?
Bin ja mal gespannt, ob das Problem jemand kennt :)
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Robert Zollitsch

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Robert01
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von Robert01 »

Unter jeder Note ist dann aber ein chinesisches Schriftzeichen? Hast du direkt in die Partitur ausprobiert?
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rozo
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von rozo »

ohne Leerstellen zwischen den Zeichen verhalten sich diese wie Buchstaben, d.h. "kleben zusammen", egal ob direkt in die Partitur eingegeben oder hinein kopiert.
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Robert Zollitsch

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stefan schickhaus
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von stefan schickhaus »

Aber wo ist das Problem? Füge einfach Leerstellen ein, so wie man es zwischen Worten anderer Schriftsprachen auch machen muss.
Mag sein, dass es in Textverarbeitungsprogrammen wie word eine Funktion gibt, die diese Aufgabe übernimmt, etwa über Suchen-Ersetzen. Aber man muss ja nur immer zwei Tasten abwechselnd drücken, dann kommt man doch flott zum Ziel.
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rozo
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von rozo »

Naja, so mache ich das ja auch bisher, aber "richtig im Sinne von internationaler Textverarbeitung" ist das nicht :?
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Robert Zollitsch

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stefan schickhaus
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von stefan schickhaus »

Aber wie soll es anders gehen? Wenn du schreibst, dass im Chinesischen nach Satzzeichen keine Leerstelle gesetzt wird, ist das für den Notensatz doch unerheblich. In Goethe-Gedichten gibt es auch keine Lücke von mehreren Zentimetern zwischen den Worten, in Liedern mit Goethe-Texten aber mitunter schon.
Wie löst du eigentlich das Problem, dass ein chinesisches Schriftzeichen gesprochen bzw. gesungen mehrere Silben umfassen kann? Wie wird deutlich, auf welche Note welche Silbe kommt? Ist das nicht das eigentliche Problem?
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rozo
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von rozo »

stefan schickhaus hat geschrieben:
Mi Mär 09, 2022 11:13 am
Aber wie soll es anders gehen? Wenn du schreibst, dass im Chinesischen nach Satzzeichen keine Leerstelle gesetzt wird, ist das für den Notensatz doch unerheblich. In Goethe-Gedichten gibt es auch keine Lücke von mehreren Zentimetern zwischen den Worten, in Liedern mit Goethe-Texten aber mitunter schon.
Textverarbeitungsprogramme sind in der Lage, dies zu erkennen, d.h. chinesische Texte werden so behandelt, dass jedes Zeichen (auch Satzzeichen) "einzeln" steht, woraus zum Beispiel automatischer Zeilenumbruch folgt, etc. Finale kann das offenbar eben nicht, und ich empfinde das als Manko, da es eben unprofessionell ist und nur durch Workaround gelöst werden kann.
Und natürlich ist es für den Notensatz auch relevant, dass im Chinesischen nach Satzzeichen keine Leerstelle folgt, da Finale nur Leerstellen, Bindestriche und Zeilenumbrüche als Markierung für neue Wörter oder Silben erkennt.
stefan schickhaus hat geschrieben:
Mi Mär 09, 2022 11:13 am
Wie löst du eigentlich das Problem, dass ein chinesisches Schriftzeichen gesprochen bzw. gesungen mehrere Silben umfassen kann? Wie wird deutlich, auf welche Note welche Silbe kommt? Ist das nicht das eigentliche Problem?
Chinesisch ist eine Monosyllabische Sprache, d.h. 1 Zeichen = 1 Silbe.

Ich gehe aber davon aus, dass sich bei Finale, was die richtige Implementation chinesischer Schriftumsetzung betrifft, nichts ändern wird, da der chinesische Markt für Finale komplett verloren ist, dort wird im professionellen Bereich fast ausschließlich Sibelius verwendet.
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stefan schickhaus
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von stefan schickhaus »

rozo hat geschrieben:
Do Mär 10, 2022 7:27 am
Chinesisch ist eine Monosyllabische Sprache, d.h. 1 Zeichen = 1 Silbe.
Danke – wieder etwas dazugelernt. :oops:

Ich finde, man darf von Finale nicht Textverarbeitungsprogramm-Qualitäten erwarten. Finale hat keine Rechtschreibfehler-Autokorrektur und keinen Thessaurus, das ist aber auch nicht die Aufgabe. Ich hätte lieber mehr Elemente eines Layout-Programms, etwa einen vernünftigen Blocksatz.

LG : Stefan
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rozo
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von rozo »

stefan schickhaus hat geschrieben:
Do Mär 10, 2022 7:38 am
Ich finde, man darf von Finale nicht Textverarbeitungsprogramm-Qualitäten erwarten. Finale hat keine Rechtschreibfehler-Autokorrektur und keinen Thessaurus, das ist aber auch nicht die Aufgabe. Ich hätte lieber mehr Elemente eines Layout-Programms, etwa einen vernünftigen Blocksatz.
Da gebe ich dir schon recht, und letztlich sind die paar Leerstellen schnell eingefügt. Frage mich aber doch, ob das programmiertechnisch vielleicht doch nur eine recht kleine Aufgabe wäre (eben leider nur für eine sehr kleine Klientel). Wirklich problematisch ist für mich der generellen Umgang mit Text in Finale, Arbeiten im Textfenster ist Hochrisikogebiet :D
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stefan schickhaus
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Re: Chinesische Texte

Beitrag von stefan schickhaus »

rozo hat geschrieben:
Do Mär 10, 2022 7:55 am
… Arbeiten im Textfenster ist Hochrisikogebiet :D
Das stimmt allerdings. Smart ist anders. :twisted:
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