X-Tole über Takt

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
schneepflug
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X-Tole über Takt

Beitrag von schneepflug »

Hallo,

ich versuche, mit diesem Rhythmus (siehe Anhang) zu arbeiten.
Das ergibt das absolutes Chaos, egal ob die Musikausrichtung auf automatisch oder nicht gestellt ist.
Der Rhythmus wird völlig falsch dargestellt, wenn er kopiert wird, wenn man das Layout oder die Ausrichtung erneutert (Taste 4) etc.
Wie kann ich damit vernünftig arbeiten, wenn der Rhythmus öfter gebraut wird?

Auch die Notation im 6/4-Takt bei anzeigtem 3/4-Takt funktioniert nicht, da die Taktstriche nur nach jeder sechsten Viertelnote gezeichnet werden?!

Die einfachste Lösung wäre vielleicht, eine Triole + 3 normale Viertel zu notieren und die Sechstolenklammer mit Zahl manuell zu zeichnen.

Hat da jemand Ideen?

Vielen Dank
Schneepflug
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Wie hast Du die Sextole erstellt?
Wenn Du zunächst 7 normale Viertel eingibst, dann mit dem x-Tolen-Werkzeug auf das zweite Viertel doppelklickst und "6 Viertel anstelle von 2 Viertel" eingibst, passt alles in den 3/4-Takt.
Falls Du die schnelle Eingabe verwendest, kannst Du die gewünschte Teilung mit Strg-1 auch vor der Eingabe der Sextole festlegen.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Martin, ich glaube er meint wirklich taktübergreifende Sextolen, sonst hätte er doch gleich die Xtole richtig eingegeben.
Über den Sinn der Notation von taktübergreifenden Xtolen kann man natürlich trefflich streiten; ich würde sie schlicht nicht schreiben, sondern -- hier ginge das ja noch -- daraus zwei Triolen machen, weil das erstens für Finale und zweitens auch für den lesenden Musiker problemlos wäre, der sich sonst ja erst klar machen müßte, daß das nix anderes ist. Wat soll dat also?
Oder soll die zweite Hälfte der Sextole über den ganzen Takt, die Sextole also über 5 Viertel gehen? Und wer soll denn dat wieder spielen? ICH könnt's nur so ungefähr. Aber wenn's denn so sein soll, denn mach's doch so:

1. Takt ab 2. Viertel: Xtole 6 statt 5 Viertel, von denen du nur die ersten drei eingibst.

2. Takt: In den rutscht rechnerisch der Rest des dritten 6tolen-Viertels:
Ein 6tolen-Viertel hat 5/4 : 6 = 5/24, die GANZE 6tole hat 30/24. Auf die letzten 2/4 des ersten Taktes passen wieviel 24tel? 12, richtig! Vom dritten 6tolen-Viertel passen also nur noch 2/24 hinein, die restlichen 3/24 kommen in den zweiten Takt. 3/24 sind genau 1/8. Das schreibst du als versteckte Pause in den zweiten Takt, in dem dann noch 5 Achtel bleiben. Also schreibst du danach eine Xtole, die 3 Viertel statt 5 Achtel hat.
(Einfacher gerechnet: Von einer Sextole über 5 Vierteln beginnt die zweite Hälfte nach 2 1/2 Vierteln, also ab dem zweiten Achtel des zweiten Taktes.)

Damit das halbwegs richtig ausgerichtet wird, gibst du für das 3. Sextolen-Viertel des ersten Taktes zusätzlich eine verschachteltet Triole ein: 1/4 statt 1/8. Damit das richtig angezeigt wird, läßt du nur die Klammer der ersten Sextole anzeigen und richtest sie so aus, daß sie über alle 6 Viertel geht.
Im Anhang das Ergebnis:
http://finaleforum.superflexible.net/fi ... en_920.gif

Verstanden? Nicht? Ich hoffe doch, denn wenn du das nicht verstehst, der das schreibt, wie soll es dann jemand vom Blatt spielen? Und warum schreibst du es dann?
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Tausig hat geschrieben:Martin, ich glaube er meint wirklich taktübergreifende Sextolen
Wirklich? Was soll denn so ein Schwachsinn? Irreguläre Teilungen machen logisch gesehen nur innerhalb eines Takts wirklich Sinn.
Wie Du schon geschrieben hast, kann man eine Sextole ohne weiteres in zwei Triolen zerlegen und damit auf zwei Takte verteilen. Alles andere würde ich unter pseudo-innovativem Notationsmurks verbuchen, der allen Beteiligten das Leben nur unnötig schwer macht.
Tut mir Leid, aber für so einen Missbrauch der Notensyntax habe ich keinerlei Verständnis. :x

Ist wirklich, wie Tausig vermutet, eine Sechteilung von 5 Vierteln gemeint, oder sollen "nur" 4 Viertel gesechstelt werden? Letzteres ist vergleichsweise leicht mit dem x-Tolen-Werkzeug zu erreichen:
- Triole im ersten Takt: 6 Achtel anstelle von 4 Achteln (erzeugt Sechtolenklammer)
- normale Vierteltriole im zweiten Takt
- Klammer und Zahl im zweiten Takt ausblenden
- Klammer und Zahl des ersten Takts auf die Noten im zweiten ausdehnen
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Irreguläre Teilungen machen logisch gesehen nur innerhalb eines Takts wirklich Sinn." (Martin)
Wie man's nimmt. Chopin hat auch schon Irreguläres über zwei Takte geschrieben. Aber da ist dann immer der Sinn klar, der nicht mathematisch genauen Rhythmus meint, sondern frei agogische Polyrhythmik.
Zu den Notations-Mätzchen avantgardistischer Musik fällt mir nur ein: "Nichts ist besser geworden. Aber das Schlechte ist professioneller geworden."
Präzise spielen kann das keiner, präzise hören schon eh niemand. Aber, in diesem Fall dank meiner obigen Anleitung, präzise notieren ist kein Problem. Papier ist geduldig, und die Zuhörer sind auch geduldig, weil sie Angst haben, sonst als Banausen zu gelten.

Aber nun wollen wir Schneepflug kein Unrecht tun, noch hat sie/er ja nicht erklärt, was gemeint ist: 6 Viertel über 2 Viertel, 6 Viertel über 4 Viertel, 6 Viertel über 5 Viertel? Egal, was auch immer gemeint ist, es geht; man muß nur denken wie ein Computer, d.h. einfach ein wenig rechnen, Schneepflug, dann kriegste auch noch 7 Viertel über dreieinhalb 4/4-Takte richtig notiert.
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schneepflug
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Beitrag von schneepflug »

Hallo zusammen,

danke zunächst für Eure Antworten.
Ja, es sollen tatsächlich 6 Töne auf 5 Schläge kommen.
Die Anleitung werde ich sofort ausprobieren.

Zu meiner Rechtfertigung ;) :
Ich bin überhaupt kein Freund von Pseudo-Intellektuellen Stücken, die intelligent aussehen, musikalisch aber nicht wertvoll sind. Davon gibt es aktuell sehr viele. Auf jeden zweiten Ton kommen da 1-3 Spielanweisungen gleichzeitig.

Der obenstehende Rhythmus ist im musikalischen Kontext absolut sinnvoll. Den Kontext kann ich hier jedoch nicht darstellen.

X-Tolen über Takte hinweg sind aber etwas völlig Normales und Essentielles. Schreibt man mit der Hand, bereiten sie auch keine Probleme ;)

Schneepflug
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Den Kontext kann ich hier jedoch nicht darstellen." Na, da denkste noch mal drüber nach, ob ein Kontext, den man nicht darstellen kann, sinnvoll ist.

"Schreibt man mit der Hand, bereiten sie auch keine Probleme." Mit der Hand bereitet überhaupt nix Probleme, da pfuscht man das ja nur so ungefähr aufs Papier. Schwieriger wird's schon auf der Stichplatte, da mußte denn auch ein Notenstecher Zirkel und Lineal nehmen und vorher 'n bißchen rechnen.
Man kann mit Finale aber durchaus alles wie von Hand haben, wenn man Lust und Zeit hat, Taktbreiten, Notenpositionen und manch anderes individuell zurechtzuschieben. Ist aber, glaube ich, nicht das, was man von einem Notationsprogramm erwartet. Damit es tut, was man erwartet, muß man ihm präzise Anweisungen geben. Da Finale leider, leider taktgebunden rechnet (was in vielen, vielen Zusammenhängen viele, viele Nachteile hat), muß man Taktübergreifendes eben selber ausrechnen. So einfach und schwierig ist das.

"X-Tolen über Takte hinweg sind aber etwas völlig Normales und Essentielles."
Xtolen über Takte kommen -- abgesehen von quasi Kadenzierendem wie bei Chopin -- nur in solcher Musik vor, deren Essenz und Normalität zu erklären, du gerade verweigert hast, weil du ihren Kontext hier nicht darstellen kannst. Hier kannste und hier darfste; um etwas zu erklären, genügen die 26 Buchstaben des Alphabets, ich lechze danach.

Aber egal. Hier geht's ja nicht um Sinn oder Unsinn von Notation, sondern darum, wie man's mit Finale macht. Dazu ein nettes Beispiel,
http://finaleforum.superflexible.net/fi ... en_162.gif
das eine Triole kombiniert(Baßstimme) mit einer Quintole (Oberstimme, die Zahl in der Klammer soll eine 5 sein) und einer Quartole (untere Mittelstimme), deren letztes 16tel mit dem letzten 16tel der Quintole zusammenfällt. Geht das durch Xtolen-Definition so, daß man nix von Hand zurechtrücken muß?
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Beitrag von schneepflug »

Hallo Tausig!
Na, da denkste noch mal drüber nach, ob ein Kontext, den man nicht darstellen kann, sinnvoll ist.
Du schlägst aber komische Töne an. Wie kannst Du denn ein knapp einstündiges Stück an nur einem rhythmischen Detail beurteilen, und wie soll ich das Deiner Meinung nach hier darstellen, ohne die Partitur online zu stellen. Sehr merkwürdig.

Ich versuche, Stücke erst nach sehr häufigem Hören zu beurteilen, auch wenn zugegebenermaßen der erste Höreindruck schon viel über ein Stück verrät. Solche Vorurteile versuche ich selbst bei einfachen Choralsätzen von eher normal talentierten Studierenden zu vermeiden.

Nichts für ungut; aber mir ist es wichtiger, dass meine Musik von internationalen Ensembles musiziert wird, als dass ich diese Triole aus dem Stegreif notieren kann.

Und nicht zuletzt: Was soll an dieser X-Tone schwer sein? Hast Du Dir mal Kompositionen von Messiaen genauer angehört? Oder von Lutosławski. Vielleicht gibt es ja Stücke von Nørgård, die man mit Finale nicht notieren kann. Damit ist es wohl schlechte Musik.

Trotzdem Danke für den hier eigentlich zu thematisierenden Finale-Tipp - klappt wunderbar!

Schneepflug
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Von Nørgård, nein. Von Lutoslawski und Messiaen, ja. Von Lutosławski habe ich sogar schon einmal Taktübergreifendes, schlimmer noch: Poly-Taktiges (mehrere Taktarten gleichzeitig) mit Finale abgetippt, weil ich in einer Stimme eine bessere Blätterstelle brauchte -- nur ein paar Takte, weil ich das auch öffentlich als Klavierbegleiter aufgeführt habe und an niemanden weitergegeben und Kopieren zwecks Blättern erlaubt ist, wird der Verlag mir es ebenso verzeihen wie Lutosławski, die dank mir ein paar GEMA-Einnahmen hatten, während ich nix dafür bekam, weil es zu meinen "Zusammenhangtätigkeiten" gehört, gelegentlich jemanden durch meine falschen Töne am Klavier zu verwirren, wollt sagen: zu begleiten.

Aber, Schneepflug, du weigerst dich jetzt immer noch, mir den Kontext zu erklären. EIN plausibles Beispiel mit taktübergreifenden 6 statt 5 würde doch genügen und ein paar erhellende Erklärungen dazu.

"Was soll an dieser X-Tone schwer sein?" Meinst du die Xtolen in meinem letzten Anhang? Schwer ist daran nix, ich kann's durchaus spielen. Es ist nur die Kombination von 5tole, 3tole und 4tole, die zudem nicht rechnerisch genau ausgerichtet sein dürfen, wenn's dem Original entsprechen soll (viertes Quartolen-16tel muß mit dem fünftem Quintolen-16tel zusammenfallen -- von wem übrigens ist das Beispiel?). Du schreibst "Trotzdem danke ... klappt wunderbar!" Siehste, genau sowas wollte ich zu dem Notationsbeispiel wissen und von dir nicht hören, daß an dem Beispiel nix schwer zu spielen ist, sondern wie man's macht mit Finale.

Umgekehrt ist das mit deinem Beispiel von einer Sextole über den 5 Vierteln ab dem 2. Schlag eines 3er-Taktes: Wie man das mit Finale notiert, weiß ich. Aber wie spielt man das? Weiß ich nicht, obwohl doch ich dir erst erzählen mußte, daß das 4. Sextolen-Viertel auf dem 2. Achtel des Folgetaktes liegt, oder?
Man spielt das IRGENDWIE. Wenn das Stück sonst gut ist, mag es ihm ja auch nicht abträglich sein, macht aber den Kontext, von dem du sprachst, nicht deutlich und ist keine Erklärung des Kontexts.

"Vielleicht gibt es ja Stücke von Nørgård, die man mit Finale nicht notieren kann. Damit ist es wohl schlechte Musik."
Damit haben wir uns nun vollends mißverstanden. Erstens gibt es keine Musik, die man mit Finale nicht notieren kann. Zweitens kannst du von mir in diesem Forum folgenden (ironischen -- falls ich das hinzufügen muß) Satz finden: "Und Chopin wird mit dem schlimmsten Attribut belegt, mit dem jemand geächtet werden kann, 'nicht Finale-kompatibel', und kommt in den Schredder."
Es geht nicht um die Frage, ob etwas mit Finale nicht oder nur über Umwege notierbar ist, es geht darum zu erklären, warum eine bestimmte Notation sinnvoll ist. Und du verweigerst konsequent die Erklärung, warum man auf 5 von 6/4 sechs Noten taktübergreifend notiert, obwohl sich ein Musiker da nur irgendwie durchmogeln kann. Kannst du http://finaleforum.superflexible.net/fi ... en_920.gif mit zwei Händen, links den Dreiertakt, rechts die Xtole, wirklich präzise auf die Tischplatte klopfen, obwohl du schon Probleme hattest auszurechnen, welche Xtolen du notieren mußt, um das mit Finale aufzuschreiben?

Laß uns Frieden ob dieses Disputes schließen und uns auf folgenden Satz einigen: "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben." Gilt vielleicht ja für uns beide.
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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schneepflug
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Beitrag von schneepflug »

Hallo Tausig!
Wie man das mit Finale notiert, weiß ich. Aber wie spielt man das? Weiß ich nicht, obwohl doch ich dir erst erzählen mußte, daß das 4. Sextolen-Viertel auf dem 2. Achtel des Folgetaktes liegt, oder?
Man spielt das IRGENDWIE. Wenn das Stück sonst gut ist, mag es ihm ja auch nicht abträglich sein, macht aber den Kontext, von dem du sprachst, nicht deutlich und ist keine Erklärung des Kontexts.
Das ist ein lustiger Thread.
Ich kann nur sagen, dass mir diese Sechstole (ich meinte nicht Deinen Rhythmus) keine Probleme bereitet und dem Ensemble, welches die Uraufführung spielen wird, auch nicht.

Auch die Funktion dieser X-Tole brauchst Du mir nicht erklären, sondern nur - wie geschehen - wie man in Finale am besten damit umgeht.

Außerdem verstehe ich immer noch nicht im Entferntesten, wieso ich hier diese X-Tole rechtfertigen sollte.
"Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben." Gilt vielleicht ja für uns beide.
Das "für uns beide" kannst Du ruhig weglassen. Lies Dir das Thema noch mal von oben nach unten durch.

Dabei fällt mir ein:
Wie hieß noch mal der Notensetzer, der Beethovens cis-Moll-Quartett gestochen hat? Komisch, ich kann mir nur den Namen dieses unbedeutenden Komponisten merken...
Das kannst Du mir bestimmt beantworten!

Schöne Grüße
Schneepflug
Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Hallo Beethoven 2,

in der Tat ein lustiger Thread, aber findest Du deine letzten Anmerkungen nicht etwas übertrieben?
Tausig hat sich die Zeit genommen, dir eine tolle Lösung zu deinem Problem zu geben und möchte nun im Gegenzug eine kurzes Statement von dir. Dabei geht es nicht um Rechtfertigung, sondern u.a. um eine ggf. erhellende Erklärung für den Vorteil dieser Notation mit übervollen Takten. Wir lernen alle gerne dazu, gerade wenn es um exotische Notationsformen geht.

Alles was Du zu bieten hast, sind aber nur Kommentare mit dem Tenor: "Ich habe was ich will, der Rest geht euch nichts an. Außerdem seid ihr im Gegensatz zu mir ohnehin nur unbedeutende Handwerker, die über sowas Normales und Essentielles wie taktübergreifende Sextolen diskutieren müssen."
Tut mir leid, falls ich deine letzten Postings falsch verstanden habe, aber genauso anmaßend klingen sie. Wenn Du "nicht im Entferntesten" Lust hast, dein Wissen bzw. deine Ideen mit anderen zu teilen, dann lass es. Aber behalte dann bitte auch die herablassenden Kommentare für dich.
schneepflug
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Beitrag von schneepflug »

Hallo Martin,

danke, dass Du Dich als Mediator einschaltest. Natürlich hast Du meine Schlusskommentare richtig verstanden; aber wie kam es dazu.

Ich stelle eine normale Frage mit Begrüßung, Dank und Verabschiedung.

Reaktion:
...Rechenaufgabe (völlig überflüssig)


Verstanden? Nicht? Ich hoffe doch, denn wenn du das nicht verstehst, der das schreibt, wie soll es dann jemand vom Blatt spielen? Und warum schreibst du es dann?

Wirklich? Was soll denn so ein Schwachsinn?
Meine Reaktion:
Hallo zusammen,

danke zunächst für Eure Antworten.
Ja, es sollen tatsächlich 6 Töne auf 5 Schläge kommen.
Die Anleitung werde ich sofort ausprobieren.

Der obenstehende Rhythmus ist im musikalischen Kontext absolut sinnvoll. Den Kontext kann ich hier jedoch nicht darstellen. (Weil zum Kontext nicht nur zwei Takte Rhythmus gehören.)
Reaktion:
Na, da denkste noch mal drüber nach, ob ein Kontext, den man nicht darstellen kann, sinnvoll ist.
So geht es noch ein bisschen weiter.

Die arrogant-herablassende Art ist mir eigentlich fremd. Aber nach diesen Kommentaren...

Ich denke, weitere Äußerungen erübrigen sich.

Schneepflug
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Thomas Hauber
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Beitrag von Thomas Hauber »

Tausig hat geschrieben:(viertes Quartolen-16tel muß mit dem fünftem Quintolen-16tel zusammenfallen -- von wem übrigens ist das Beispiel?)

Hallo Tausig,

das ist F. Chopin, Préludes, op. 28 Nr. 1, Takt 25. Das weiß doch sogar ein Schlagzeuger!

Apropos Schlagzeuger: diese Sextole, um die es hier in diesem Thread geht, ist m. M. nach kompletter Blödsinn, weil kein Mensch 6 gegen 5 spielen kann (ungefähr natürlich schon, aber hat ein ernsthafter Musiker nicht den Anspruch bei gedruckten Noten diese auch exakt zu spielen? Allerdings würde ich gerne dieses Ensemble kennenlernen, das nach Schneepflugs Meinung diese Sextole ohne Probleme spielen kann. Es ist nämlich schon ein Unterschied, ob man gemeinsam den selben Rhythmus spielt, oder ob man diesen Rhythmus gemeinsam UND exakt im Timing spielt). Wenn das Ergebnis dieser Sextole einfach darin besteht, dass 6 gleichlange Notenwerte zu spielen sind, die irgendwie auf 5 Viertel verteilt werden wollen, dann würde ich (als Komponist) wenigstens aufgrund optisch leichterer Les- und Erkennbarkeit die beiden 3/4-Takte zusammenfassen als 6/4-Takt (denn der Taktstrich zwischen den beiden Takten stört ungemein! Rein optisch teilt er die Sextole genau in der Mitte, was faktisch ja nicht stimmt.) und ich würde das Verhältnis 6:5 in der X-tolen-Klammer angeben. Eine Klammer mit einer 6 allein MUSS eigentlich jeder falsch spielen (in dem Sinne, wie Schneepflug es haben will), da diese Sextole immer im Verhältnis 6:4 bzw. 3:2 gespielt wird. Eine andere Unterteilung sollte also in der Klammer als Verhältnis angegeben werden.
Aber nichtsdestotrotz bleibe ich dabei, dass dieses Beispiel unspielbar ist, auch wenn es in anderer Literatur vorkommen mag. Aber deswegen wird's auch nicht spielbarer.

Ein Schlagzeuger hat gesprochen. Hough!
Thomas
win10, Fin V.27
___________

"Ein guter Hürdenläufer nimmt die Hürde knapp!"

"Was ist da los mit dem Gedicht?
Die letzte Zeile, sie reimt sich kaum!"
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Wie hieß noch mal der Notensetzer ... kannst Du mir bestimmt beantworten!" (Schneepflug)
Nein, kann ich LEIDER nicht. Ich finde nämlich, es wäre durchaus der Erwähnung wert, weil wir alle vielleicht doch das Handwerk ein wenig geringschätzen. Überspitzt: Der Dachdecker, der mein Haus deckt, ist entschieden wichtiger für die Gesellschaft als ich, und obendrein riskiert er dabei sein Leben. Auf Beethoven kann die Menschheit notfalls verzichten, auf das Dach über dem Kopf und auf den Bauern, der ihm Kartoffeln anpflanzt, wahrlich nicht.
Notenstecher waren zudem Kunsthandwerker und stehen eher auf derselben Stufe wie Geigenbauer als auf der Stufe derjenigen, die am Schreibtisch sitzen und Texte tippen.
Und wenn ich dann noch darüber nachdenke, wieviele überflüssige Mätzchen sie klaglos umsetzen müssen von Komponisten, bei denen "auf jeden zweiten Ton" "1-3 Spielanweisungen gleichzeitig" kommen (Schneepflug), so wäre eigentlich selbstverständlich, daß auf jedem Notenblatt steht: "Notensatz von Fritz Knirsch, Kleckersdorf", schließlich steht auch in jedem Film-Nachspann: "Schminke von Lieschen Müller".

Schneepflug, du hast oben zwei Zitate in einen Block geschmissen, "Wirklich? Was soll denn so ein Schwachsinn?" ist nicht von mir, sieht aber so aus, als wäre es das.

Von Martin kam das Wort "Schwachsinn"; ich behaupte, eine taktübergreifende Sextole über 5 Schläge kann man nicht spielen; Thomas Hauber schließt sich dem an.
Es scheint, keiner von uns kann seine Behauptung belegen, ich schlage deswegen vor, Schneepflug läßt uns eine Aufnahme der Uraufführung zukommen. Das scheitert vielleicht an urheberrechtlichen Bedenken, aber die beiden Takte oder ein paar mehr kriegen wir. Damit könnte er uns Lügen strafen, während wir ja nur belegen könnten, daß WIR es nicht können. Immerhin kann es Finale, und Bach konnte es auch und soll spaßeshalber das erste Präludium aus dem WC I des öfteren so gespielt haben, hier die Originalaufnahme von 1722:
http://www.saitenhieb.de/BachWC.mp3 (258 KB)

Ansonsten bitte ich um Entschuldigung für meine Angriffe, es ist nicht bös und schon gar nicht persönlich gemeint. Ich blödel nicht nur gerne, ich polemisiere auch gerne -- und warte immer wieder vergebens auf den Säbelfechter, der das dankend aufgreift und mich fertig macht. Stattdessen sind immer alle beleidigt, wenn man streiten will.

"F. Chopin, Préludes, op. 28 Nr. 1, Takt 25. Das weiß doch sogar ein Schlagzeuger!" (Thomas Hauber) Naja, ist ja kein Wunder, daß der das weiß, hat er doch in Konzerten so viele Pausen, daß er da ohne weiteres zum Lesen fremder Partituren kommt. Ein Klavierspieler hat nie so viele Pausen, daß er nebenher auch noch Schlagzeugnoten studieren könnte. Und ein Bratscher kann keine Noten lesen.
Aber sei ehrlich, du bist irgendwann vom Klavier auf's Schlagwerk umgestiegen, weil man da bei jedem Paukenschlag mitzählen kann: 10 Euro, 20 Euro, 30 Euro...
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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schneepflug
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Beitrag von schneepflug »

Hallo Tausig!
Ansonsten bitte ich um Entschuldigung für meine Angriffe, es ist nicht bös und schon gar nicht persönlich gemeint.
Bitte entschuldige auch den bitterbösen Beethoven / Notensetzer-Kommentar. Der fiel mir spontan ein, spiegelt aber überhaupt nicht meine Einstellung wieder.
Ich merke immer mehr, wie viel Handwerk und Sachverstand selbst im Computerzeitalter zum Notensetzen notwendig ist.

Der Demo-Film von Henle demonstriert doch sehr eindrucksvoll, dass dies eine Kunstform ist.

Ich hoffe wirklich, dass wir bald noch mal eine Finale-Diskussion führen werden!

Bis bald
Schneepflug
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