Unterschiedliche Taktstriche bei 2 Instrumenten

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Vista
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Unterschiedliche Taktstriche bei 2 Instrumenten

Beitrag von Vista »

Hallo,

ist es möglich - hat man z.B. eine Partitur mit Soloinstrument und Klavierbegleitung - dass an derselben Position im Stück das Soloinstrument einen anderen (sagen wir einen doppelten) Taktstrich bekommt als das Klavier (welches einen einfachen behält)?

Mit anderen Worten: kann man die Taktstriche unabhängig in den Instrumenten setzen?

Bei einem alten Druck, den ich habe, ist das so, daher würde ich dies gerne mal ausprobieren.

Vielen Dank im Voraus!
Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Das Aussehen der Taktstriche kann nur durch Gruppenattribute überschrieben werden.
Du musst für das Solosystem nur eine eigene Gruppe definieren (Funktion Notensystem > Gruppe und Klammer hinzufügen) und dieser dann den gewünschten Taktstrich zuweisen.
Dorico 5, Finale 2006c, Windows 11
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"Bei einem alten Druck, den ich habe, ist das so..."
Dann würde ich den Fehler aber nicht abschreiben. Da es ein alter Druck ist, ist das sicher kein irgendwie beabsichtigtes avantgardistisches Mätzchen, sondern eine Unart des Notensetzers oder ein Versehen. Und wenn's beim Proben dann heißt: "Laß uns nochmal beim Doppelstrich anfangen", reden die Spieler so lange aneinander vorbei, bis sie endlich merken, daß die Doppelstriche nicht in allen Stimmen einheitlich gesetzt sind.
Wenn's aber unbedingt sein muß, dann gibt es neben Martins Vorschlag auch noch die Möglichkeit, mit den "intelligenten Zeichen" einen zweiten Strich zu malen. Meiner Meinung funktioniert Martins Vorschlag auch nicht, weil man so den anderen Taktstrich immer gleich für eine ganze Akkolade setzt. Bei Akkoladen kann man das zwar nach Optimierung individuell, aber man kann damit nicht einzelne Doppelstriche nur für einen Takt einfügen. Falls ich mich irre, streue ich Asche auf mein Haupt und schweige hinfort stille...
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Tausig hat geschrieben:Meiner Meinung funktioniert Martins Vorschlag auch nicht, weil man so den anderen Taktstrich immer gleich für eine ganze Akkolade setzt. Bei Akkoladen kann man das zwar nach Optimierung individuell, aber man kann damit nicht einzelne Doppelstriche nur für einen Takt einfügen.
Stimmt, funktioniert nicht. Ich hatte die Frage allerdings so verstanden, dass statt der normalen Taktstriche überall anderere erscheinen sollen. Selbst nach nochmaligem Lesen verstehe ich's noch so. Falls das aber nicht gemeint ist, sondern nur an ausgewählten Stellen ein alternativer Strich verwendet werden soll, schmeiß die Asche rüber zu mir.
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Vista
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Beitrag von Vista »

Vielen Dank für die Antworten, Tausig hat Recht: mit intelligenten Zeichen geht es wohl am besten, sonst hat man überall die "doppelten" Taktstriche, das sollte nicht sein.
Peter S.
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Beitrag von Peter S. »

Vista hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten, Tausig hat Recht: mit intelligenten Zeichen geht es wohl am besten, sonst hat man überall die "doppelten" Taktstriche, das sollte nicht sein.
Tausig hat aber auch Recht, dass man diesen Fehler/Unsinn nicht in eine neue Notation übernehmen sollte!

Peter
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musicara
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Beitrag von musicara »

Vorsicht! Das muss durchaus nicht fehlerhaft sein. Ich hatte das schon mehrfach bei neuen Opern und speziell hier in den Klavierauszügen, dass es durchaus sinnvoll sein kann. Ich muss aber auch gestehen, dass mir keine brauchbare Lösung einfiel außer der, mit "Hand" intelligente Dinger oder Artikulationes einzufügen.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Nichts ist unmöglich, vielleicht ja auch nicht, daß die Stimmen ihre Doppelstriche in unterschiedlichen Takten haben. Trotzdem würde ich die Stellen, wo das wirklich unverzichtbar ist, gerne mal sehen. Poste mal'n Beispiel.
(Ein Chefredakteur einer großen amerikanischen Zeitung stellte einst die Hausregel auf: "Bevor Sie ein Adjektiv verwenden, kommen Sie zu mir in den 10. Stock und lassen Sie es sich genehmigen." Ich weiß nicht mehr, wer's war, und ob's tatsächlich der 10. Stock war. Aber die Regel sollte man für diesen Fall umformulieren: "Bevor Sie Stimmen so notieren, daß Stimmenauszüge hinsichtlich ihrer Struktur nicht mehr einheitlich sind, kommen Sie zu mir zu Fuß in den 100. Stock und lassen Sie es sich genehmigen.")
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musicara
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Beitrag von musicara »

Genau, in diesen Fällen ist der Chefredakteur = Komponist, der sich was ganz appartes ausdachte. Kann man mögen, muss man aber nicht. Mit Beispielen will ich nicht dienen, da beide Opi noch der Uraufführung harren und ich möchte mich da nicht in vertragliche Nesseln setzen. I beg your Verständnis.
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