Bögen an Zeilenenden

[Heiko Kulenkampff]

Liebe Finalos,
Gibt oder gab es mal eine Regel, das Legato- und Phrasierungsbögen am Zeilenende ebenfalls zu enden haben? Ich finde zahlreiche Gegenbeispiele bei mehreren Verlagen, werde aber trotzdem gerade mit dieser Behauptung konfrontiert.
Auf eure Kommentare freut sich
Heiko

[stefan schickhaus]

Hallo Heiko,
was meinst du mit "haben zu enden"? Ein Bogen muss naturgemäß irgendwann enden, sonst wäre er so unendlich wie die Lindenstraße.
Verwirrt: Stefan.

[Tausig]

Daß ein Bogen nicht über Zeilengrenzen reichen, also nicht in der nächsten Zeile weitergehen darf, wäre höherer Blödsinn. Das kann also nicht ernstlich gemeint sein. Was sonst gemeint sei könnte -- falls etwas Sinnvolles gemeint ist -- kann man sich aus deiner Frage nicht zusammenreimen.

[stefan schickhaus]

Oder, Heiko, meinst du die Unterscheidung, ob Bögen spitz auslaufen sollen oder (was Sibelius als Option anbietet) am Zeilenende quasi abgeschnitten werden?

[Ingo]

Lieber Heiko, ich weiß zwar auch nicht, was genau Du meinst: der Bogen sollte aber jedenfalls nicht über den Satzspiegel herausragen, aber auch nicht am letzten Notenkopf sitzen, damit man weiß, daß es weitergeht. Enden kann er natürlich auch in der nächsten Akkolade. Orientieren sollte man sich in solchen Dingen an Verlagen wie Peters oder Henle, mittlerweile gibt es in der Branche zu viele Amateure, die so viel Ahnung von Stichregeln haben wie ein Nilpferd vom Gardinenbügeln.

[Heiko Kulenkampff]

Danke für eure Rückmeldungen. Es geht um die korrekte Gestaltung von Bögen am Akkoladenende, wenn die Akkolade endet, aber der Bogen eben nicht, sprich die Phrase in der nächsten Zeile weitergeht. Gibt es dazu Regeln?

[stefan schickhaus]

Der Bogen hat spitz und möglichst oberhalb des Systems und genau am Taktstrich zu enden, und ebenso geht er im neuen System wieder los.
Kannst du Beispiele posten, die anders aussehen?

[Heiko Kulenkampff]

Lieber Stefan,

Eine Verlagsmitarbeiterin wollte mit einem Hinweis auf Bögen, die am Akkoladenende zu enden hätten, begründen, dass mein Manuskript der professionellen Überarbeitung bedarf. Bevor ich da wiederspreche, wollte ich mich vergewissern, ob ich vielleicht wirklich was nicht mitgekriegt habe in Sachen Bogendesign. Vielleicht meinte sie tatsächlich auch nur, dass irgendwo ein Bogen nicht bündig mit dem Akkoladenende ist, sondern 6 Nanometer übersteht.

Gruß, Heiko

[stefan schickhaus]

Hallo Heiko,
auch Verlagsmitarbeiterinnen sind am Jahresende am Ende ihrer Nerven und können schon mal beim Enden von Bögen über das Ziel hinausschießen. Vielleicht kannst du das Problem bis ins Neue Jahr ja aussitzen.

[Ingo]

Lieber Heiko, jetzt wird mir alles klar, da es sich um eine Verlagsmitarbeiter-In handelt. Ich bin eigentlich kein Chauvinist, muß leider aber immer wieder feststellen, daß Diskussionen mit dieser besonderen Spezies von Bürokraten mit viel Eifer und wenig Verstand zu nichts führen. Ein Verweis auf Stichregeln hilft dabei wenig (Nach dem Peters-Prinzip ist ja die bevorzugte Beschäftigung mit Nebensächlichkeiten ein Anzeichen der Unfähigkeit). Dafür werden dann wirkliche Fehler gern übersehen. Vielleicht läßt Du uns trotzdem mal ein bemängeltes Beispiel sehen.