Notensatz für Viola d'amore

[Violinista]

Guten Abend in die Runde!

Bei meinem Vorhaben, in Manuskriptform vorliegende Stücke für Viola d'amore in Finale zu setzen, stoße ich gleich zu Anfang auf einige Schwierigkeiten:

Ein 9-Linien-System habe ich als Systemstil erstellt, Pausen und Wiederholungspunkte sind dabei in ihrer (vertikalen) Position im System veränderbar und konnten entsprechend fixiert werden.
Womit ich nicht weiterkomme, ist

• die Vertikalposition von Taktangaben zu verändern, sprich mittig setzen,
  die Verwendung (Vorzeichung) mehrerer Schlüssel (F-, C- und G-Schlüssel) gleichzeitig, d. h. im System übereinander gestaffelt (und nicht alle immer benötigt),
  die Vorzeichnung "unorthodox" positionierter Versetzungszeichen, auch auf Hilfslinien.

Schließlich ist mir unklar, wie die Angabe der Saitenstimmung (Skordatur) als dem Stück vorgeschalteter "Takt" zu bewerkstelligen ist.

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, daher hier ein Besipiel, was ich benötige:

dAmore-Notation.pdf

Mir ist jede Hilfe, Anregung oder Verweisung aufs Handbuch o. ä. willkommen und ich danke im voraus jedem, der sich die Mühe macht, sich meiner Fragen anzunehmen!

Peter

[Harald]

Hallo Peter,

so:?

Violi d'Amore JPG.jpg

Womit ich nicht weiterkomme, ist

• die Vertikalposition von Taktangaben zu verändern, sprich mittig setzen,

Da kann man natürlich die Taktartangabe "faken" mit Vortragsbezeichnungen. Die folgen dann halt nicht einem Taktartwechsel und können Layoutprobleme verursachen. Ich habe die andere Alternative genommen, ein zweites Notensystem, in dem alle Objekte außer der Taktart versteckt werden. Unter jedem 9-Linien-System liegt also ein zweites System, das nur zur Anzeige der Taktart dient. Damit hat man garantiert die Taktart identisch zu den normalen Notensystemen.

die Verwendung (Vorzeichung) mehrerer Schlüssel (F-, C- und G-Schlüssel) gleichzeitig, d. h. im System übereinander gestaffelt (und nicht alle immer benötigt),

Auch da könnte man mit Vortragsbezeichnungen arbeiten. Ich habe eine der unbenutzten Schlüsseldefinitionen genutzt (Dokumentoptionen->Schlüssel->Schlüssel-Design) und habe Nr. 16 durch einen selbstgemachtes Zeichen ersetzt, das einen Altschlüssel in 24pt und einen tieferen Bassschlüssel in 22pt beinhaltet.

Falls du mehr Kombinationen unterschiedlicher Schlüssel brauchst, müsstest du schauen, ob du mit Finales 18 möglichen Schlüsseldefinitionen hinkommst.

die Vorzeichnung "unorthodox" positionierter Versetzungszeichen, auch auf Hilfslinien.

Da habe ich zwei Vortragszeichen angelegt: eines enthält # und b schräg zueinander positioniert, eines enthält die gleichen beiden Zeichen, aber zusätzlich eine Hilfslinie durch das # hindurch. Es gäbe noch andere Möglichkeiten - z.B. eine Note ohne Hals, deren Notenkopf ein # ist. Das erschien mir aber aufwändiger.

Übrigens ist die Hilfsliniendicke im gesamten Dokument identisch zur Notenliniendicke gesetzt, weil sonst im 9-Liniensystem die Hilfslinien zu sehen wären, wenn diese - wie in den Voreinstellungen - dicker sind.

Schließlich ist mir unklar, wie die Angabe der Saitenstimmung (Skordatur) als dem Stück vorgeschalteter "Takt" zu bewerkstelligen ist.

Es gibt Leute (von Chorleitern habe ich das gelesen), die machen das in Takt 1 und setzen den Takt 2 dann grafisch ab. Das kann aufwändig werden...ich habe die Saitenstimmung einmal in Takt 3 in eines der normalen 5-Liniensysteme eingetragen, als Grafikauswahl exportiert, ein neues Zeichen angelegt das diese Grafik wiederum importiert enthält, und die Positionierung auf links von der Akkolade eingestellt. Damit kann man z.b. die Skordatur prozentual vergrößern oder verkleinern, was ich ganz passend finde. Ein Ossia-Takt wäre auch eine gute Alternative.

Harald

P.S. Der Datei-Upload scheint nicht für mehrere Dateien zu funktionieren. Die Finale-Datei gibt es hier: http://www.harald-schollmeyer.de/Dateie ... Amore.musx

[Violinista]

'N Abend, Harald,

wow, das ist ja phantastisch, auf solche Ideen muß man erstmal kommen - vielen Dank!

In der Zwischenzeit habe ich allerdings auch herausgefunden, daß die mittige Taktangabe einigermaßen unkompliziert geht, nämlich über die Dokument-Optionen -> Taktart-Angaben, und dann bei der vertikalen Ausrichtung mit (gleichem) negativem Wert für 'oberes/unteres Symbol' die Angabe nach unten "schieben".
Aber so eine "elegante" Lösung gab's eben bei den Vorzeichen und den Schlüsseln nicht. Da hilft Dein Zugang über neu definierte Vortragsbezeichnungen wirklich weiter.

Und das Problem 'Saitenstimmung' scheint ja auch keines mehr zu sein.

Also mein herzlicher Dank für Deine Zeit und Mühe!

[Harald]

Sehr gerne!

In der Zwischenzeit habe ich allerdings auch herausgefunden, daß die mittige Taktangabe einigermaßen unkompliziert geht, nämlich über die Dokument-Optionen -> Taktart-Angaben, und dann bei der vertikalen Ausrichtung mit (gleichem) negativem Wert für 'oberes/unteres Symbol' die Angabe nach unten "schieben".

Funktioniert das bei dir wirklich so, dass dann sowohl im 5-Linien-System wie auch im 9-Linien-System die Taktart vertikal zentriert ist? Wenn ja, ist das eine gute Lösung.

Bei mir funktioniert das nicht - und ich kann mir auch nicht vorstellen wie es funktionieren könnte, denn du veränderst ja eine dokumentweite Option, die dann also im ganzen Dokument gilt. Es gibt aber für 5- und 9-Linien-Systeme nicht den einen konstanten Wert, um wieviel die Taktart nach unten zu verschieben ist.

Was mich noch interessieren würde: die Verlängerungspunkte sind in deinem PDF-Beispiel ungleichmäßig gesetzt, nur die oberen Noten von Akkorden haben sie, die unteren Noten nicht. Ich habe das erstmal ignoriert. Soll das so sein?


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Unabhängig davon mache nochmal einen Hochlade-Versuch, damit die Datei hier im Forum dauerhaft gespeichert ist:

Violi d'Amore.zip

[Violinista]

Nochmal vielen Dank fürs Nachfassen, Harald!

Du hast (leider) Recht mit Deiner Bemerkung, daß die Zentrierung der Taktangabe für alle Systeme des Dokuments gilt, damit sitzt die Taktart im 5-Linien-System nicht an der richtigen Stelle. Hatte das noch nicht bis zu Ende getestet ;-/
Damit bleibt für (hinsichtlich der Linienzahl) unterschiedliche Systeme nur Dein Lösungsweg; aber immerhin weiß ich, wie/daß es bei einheitlichen Systemen funktioniert.

Die Verlängerungspunkte für die vierköpfigen Akkorde stehen bei den unteren deswegen nicht, um das Arpeggieren / Brechen des Akkordes zu signalisieren, auf der zweiten Zählzeit klingen dann nur noch die beiden oberen Töne.

Danke auch fürs neuerliche Hochladen. (Die .tif-Datei ist aber nicht dabei, oder hab' ich was übersehen?)

Einen schönen Abend wünscht
Peter (violinista)